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Sport: Judo: Aufs Kreuz gelegt

Ein Fehlurteil hat Judoka Anja von Rekowski in Sydney um die Goldchance gebracht. Die Halbmittelgewichtlerin unterlag unglücklich im Halbfinale, weil die Mattenrichter den entscheidenden Wurf ihrer Kontrahentin, der späteren Olympiasiegerin Severine Vandenhende aus Frankreich, zusprachen.

Ein Fehlurteil hat Judoka Anja von Rekowski in Sydney um die Goldchance gebracht. Die Halbmittelgewichtlerin unterlag unglücklich im Halbfinale, weil die Mattenrichter den entscheidenden Wurf ihrer Kontrahentin, der späteren Olympiasiegerin Severine Vandenhende aus Frankreich, zusprachen. "Das war ganz klar meine Technik. Aber was soll ich jetzt noch machen?", sagte Anja von Rekowski resigniert. Den Kampf um Bronze in der Gewichtsklasse bis 61 Kilo verlor die Deutsche, Vizeweltmeisterin von 1997, gegen Gella Vandecaveye (Belgien).

Das deutsche Lager reagierte sauer. "Anja ist verschaukelt worden. Die Kampfrichter haben ihre eigenen Regeln aufgestellt", wetterte Bundestrainer Norbert Littkopf, der nach Bronzemedaillen-Gewinnerin Anna-Maria Gradante (Remscheid/bis 48 kg) auch seine zweite Kämpferin ins Halbfinale gebracht hatte. Nachträglicher Protest aber war zwecklos. "Im Judo gibt es die Tatsachen-Entscheidung und basta", sagte der Präsident des Deutschen Judo-Bundes (DJB), Karl-Dieter Schuchmann.

Rekowski war im anschließenden Kampf um den dritten Platz dann nicht mehr richtig bei der Sache und wurde von Gella Vancecaveye schon nach einer Minute durch einen Festhaltegriff entscheidend besiegt. Dementsprechend bitter fiel ihre Bilanz aus: "Ich habe zwei Chancen auf eine Medaille gehabt und beide verschenkt. So eine Gelegenheit bekomme ich in meinem ganzen Leben nie wieder."

In der 81-kg-Klasse der Männer konnte Youngster Florian Wanner aus Großhadern die bisher blamablen Leistungen der Teamkollegen durch tapfere Kämpfe und zwei Siege ein wenig aufbessern. Dennoch schied der 22-Jährige vorzeitig aus, weil er gegen In-Chul Cho (Südkorea) und Alexej Budolin (Estland) verlor, die später Silber sowie Bronze gewannen. Der Japaner Makoto Takimoto holte in der achten Judo-Entscheidung bereits das dritte Gold für sein Land.

Wanner gab sich nach dem Aus durchaus selbstkritisch. "Natürlich hatte ich ein sauschweres Los. Aber es war mehr drin. Ich habe mich taktisch reinlegen lassen", sagte der Münchner, der im nächsten Jahr bei der WM in seiner Heimatstadt seinen zweiten Anlauf auf eine Medaille starten will. Heute will Mittelgewichtlerin Yvonne Wansart (Elsdorf) versuchen, als erste deutsche Judokämpferin in der Olympia-Geschichte ein Finale zu erreichen.

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