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Sport: Jugend gewinnt

Dänemark interessiert sich wieder für seine Handballer

Für gewöhnlich sind die Spiele der Handballerinnen vom SK Aarhus gut besucht. Erst recht, wenn die Mannschaft auf den zweimaligen Europapokalsieger Viborg trifft, derzeit Tabellenzweiter. Am vergangenen Mittwoch war das anders. Nur 250 Zuschauer kamen. Denn zur gleichen Zeit übertrug das Fernsehen das Europameisterschaftsspiel der Männer gegen Schweden. „Nicht nur in Aarhus war die Halle leer, auch zu den anderen Ligaspielen am Mittwoch kamen kaum Zuschauer“, sagt Erik Veje Rasmussen. Der 44-Jährige, der bis zur vergangenen Saison den Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt trainierte, hat selbst 235 Mal für Dänemark gespielt.

Jahrelang hatten die Dänen vor allem ihrer Frauen-Nationalmannschaft zugejubelt. Spätestens seit ihren Olympiasiegen 1996 und 2000 übertrafen die Frauen die Männer deutlich an Beliebtheit. „Das ganze Volk hat die Spiele im Fernsehen verfolgt, selbst diejenigen, die die Regeln nicht kannten“, sagt Rasmussen. Für die Männer interessierte sich dagegen kaum jemand. Nun hat sich dieses Verhältnis umgekehrt. Mit 34:28 gewannen die Dänen gegen Schweden, einen Tag später schlugen sie die Schweiz und treffen nun im Halbfinale auf die deutsche Mannschaft. Die Schweden schieden dagegen aus und verpassten damit auch die Qualifikation für Olympia.

Nachdem Bengt Johansson die Schweden 1988 als Trainer übernommen hatte, gewannen sie vier Europa- und zwei Weltmeisterschaften sowie drei olympische Silbermedaillen. „Schweden hatte eine großartige Mannschaft“, erinnert sich Rasmussen. „Sie waren nicht nur erfolgreich, sondern spielten auch fantastischen Handball.“ Die jungen Spieler von damals wie Staffan Olsson und Magnus Wislander sind heute fast 40 – und spielen immer noch. Die Dänen haben dagegen auf die Jugend gesetzt. „Bei den Juniorenweltmeisterschaften waren wir immer ganz vorne mit dabei“, sagt Rasmussen. Das zahle sich nun aus. „Mit Dänemark und Deutschland treffen die Mannschaften aufeinander, die den schönsten Handball spielen.“ Die dänischen Handballerinnen hoffen nun darauf, dass die Männer ihr Spiel gewinnen. Das Finale am Sonntag beginnt erst um 17.30 Uhr, das Spiel um Platz drei schon um 15 Uhr – zur gleichen Zeit wie die Ligaspiele der dänischen Frauen.

Steffen Hudemann

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