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Hintermann. Der 19-jährige Justin Schrörs stand vor seinem Engagement bei den Hamburg Freezers im Tor von Oberligist FASS Berlin.

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Justin Schrörs: Von FASS Berlin zu den Hamburg Freezers

Torwart Justin Schrörs hat einen großen Sprung gemacht. Von FASS Berlin ging er zu den Hamburg Freezers in die DEL. Jetzt trifft er in den Play-offs auf die Eisbären.

Von Katrin Schulze

Der Weg nach oben ist im Sport gewöhnlich ein besonders harter und langwieriger. Da muss man sich durch Nachwuchsmannschaften spielen, immer präsent und möglichst folgsam sein, entdeckt werden und irgendwann einmal vielleicht, wenn man genug Glück und Talent hat, bekommt man eine Chance bei den ganz Großen, den Profis. Justin Schrörs hat einige dieser Schritte übersprungen. Er hat im Eishockey der Neuzeit wahrscheinlich eine der rasantesten Karrieren überhaupt hingelegt.

Vom Freien Akademischen Sportverein Siegmundshof, kurz FASS Berlin, hat es ihn pünktlich zu Beginn der Play-offs in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) katapultiert, zu den Freezers nach Hamburg. Aus Liga drei ging es also direkt nach ganz oben. Wer dem 19 Jahre jungen Torhüter diesen Sprung vor zwei Wochen prognostiziert hätte, den hätte er vermutlich für verrückt erklärt. Jetzt redet Justin Schrörs von einer „Riesenherausforderung, auch wenn ich natürlich schon Glück hatte“. Mit Glück meint er die Umstände, durch die der Wechsel überhaupt erst zustande kam.

Weil sich Stammtorwart Dimitrij Kotschnew das Kreuzband riss, benötigten die Freezers einen neuen Mann fürs Tor, einen Ersatzmann für den Ersatzmann sozusagen. Die Wechselfrist für gebundene Profis jedoch war längst abgelaufen. Und so mussten die Hamburger auf denjenigen zurückgreifen, für den sie via Förderlizenz das Zugriffsrecht besitzen: Justin Schrörs. Für FASS, dem Ausbildungsteam der Eisbären Berlin und der Freezers, hat er in dieser Saison gerade mal sieben Spiele absolviert, dazu spielte er für die U-18-Junioren der Eisbären.

Sein dortiger Trainer beschreibt ihn als fleißig und ruhig.„Die Play-offs mitzuerleben, ist für ihn eine große Chance“, sagt Steffen Ziesche. Nun sind die großen Eisbären für Schrörs nicht die nächste Station auf dem Weg nach oben, sondern der nächste Gegner – auch das gehört zu dieser seltenen Sportgeschichte. Ab dem 20. März trifft Hamburg im Play-off-Viertelfinale auf die Eisbären, und „das ist natürlich schon etwas besonders“, sagt Schrörs. Und er sagt noch etwas viel mutigeres: „Natürlich mache ich mir Hoffnungen zu spielen.“ Gesetzt im Hamburger Tor aber ist zunächst einmal Nicklas Treutle, der zwei Jahre älter ist als Schrörs – nur zwei Jahre älter.

Die Strategie der Hamburg Freezers, hinter Nationaltorhüter Kotschnew auf dem wichtigsten Posten im Eishockey einen so jungen zweiten und einen noch jüngeren dritten Mann zu beschäftigen, darf mindestens als mutig bezeichnet werden. Für Schrörs aber ist es eine Chance, sich auf höchstem Niveau zu zeigen – und vielleicht auch schneller Karriere zu machen, als er sich das vorher ausgemalt hatte. „Das Training bei den Freezers ist viel rasanter, schneller und härter als in der Oberliga“, sagt Justin Schrörs. „Das kann für mich nur hilfreich sein.“ Auf seinem Weg nach ganz oben.

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