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Sport: Kämpferische Niederlage

Alba Berlin hat in der Europaliga erneut verloren – doch der Einsatz in Istanbul stimmte

Berlin. Zwei Tage konnte Mithat Demirel vor dem Europaligaspiel bei Efes Pilsen Istanbul nicht trainieren. Auch in der Türkei schmerzte der Rücken, „das hat mich schon beeinträchtigt, bestimmte Bewegungen kann ich nicht machen", erzählte der Spielmacher am Tag nach der 68:79-Niederlage, Albas viertem Misserfolg am fünften Spieltag. Nur Olympiakos Piräus ist in der Achtergruppe genauso schlecht gestartet. Fünf Teams ziehen in die Zwischenrunde ein, der Druck auf Alba ist vor dem Heimspiel am Mittwoch gegen Treviso gewachsen.

Demirel hätte die Niederlage leicht auf seine Verletzung und die angeschlagenen Kollegen Stefano Garris (Knie), Marko Pesic (Virus) und DeJuan Collins (grippaler Infekt) schieben können. Doch er suchte kein Alibi. „Wir haben lange nur mitgespielt, das Spiel aber nicht kontrolliert. Wir hätten im ersten Viertel schon höher führen können." 21:18 lagen die Berliner nach dem ersten Abschnitt vorn, vor allem dank Jovo Stanojevic, der mit 23 Punkten bester Werfer der Partie war.

Vizepräsident Marco Baldi hatte Demirel und Garris beim Training in Istanbul beobachtet, „die sind durch die Halle geschlichen und haben sich dann der Sache gestellt. Die kämpferische Leistung hat gestimmt." Trainer Emir Mutapcic wollte dem Team „keine Vorwürfe machen, ich habe Respekt vor Collins, Demirel und Garris, sie haben versucht der Mannschaft zu helfen." Centerspieler Szymon Szewczyk war mit einer Bänderdehnung in Berlin geblieben, er fehlte gegen Istanbuls starke Centergarde. „Gegen Efes muss man komplett und gesund sein", sagte Mutapcic. Einerseits. Andererseits meinte der Trainer auch: „Wir hatten eine Chance, aber wir haben sie nicht genutzt." 21 Ballverluste und zu viele vergebene einfache Punkte nannte Mutapcic als Grund für die Niederlage, außerdem das zweite, mit 9:20 verlorene Viertel, „das hat uns den Sieg gekostet“. Wieder einmal war es die Konstanz, die seinem Team gefehlt hatte.

Einige Spieler hätten zu viel gewollt, meint Baldi, „da war eine Urkraft da und viel Wille, aber kein kühler Kopf. Die wollten mit einem Angriff fünf Punkte machen." Vor einer Woche gegen Tau Vitoria hatte Alba bewiesen, dass es gegen ein Spitzenteam gewinnen kann – wenn nicht mehrere Stammspieler angeschlagen sind. In Istanbul fehlten die Alternativen. Demirel und Garris quälten sich zehn beziehungsweise drei Minuten, mehr war nicht drin. Marko Verginella wurde im Oktober für den Langzeitveletzten Guido Grünheid (Kreuzbandriss) als Ergänzungsspieler geholt - und mehr ist er auch nicht. Spielzeit in Istanbul: zwei Minuten. In der Türkei saßen zwei Nachwuchsspieler vom Zweitligisten Lichterfelde, Albas Farmteam, auf der Bank. Doch eine Variante für die Europaliga sind sie noch nicht. So mussten Pesic und Collins rund 35 Minuten durchhalten. Zu viel, wenn man nicht fit ist.

Helen Ruwald

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