zum Hauptinhalt
Kurz vor dem Comeback. Trainer Klopp braucht Shinji Kagawa.

© Imago

Shinji Kagawa vor erstem Spiel für Borussia Dortmund: Kagawa ist der letzte Trumpf von Jürgen Klopp

Borussia Dortmund im Verletzungspech: Rückkehrer Shinji Kagawa wird sofort gebraucht - der Japaner steht vor seinem ersten Saisoneinsatz für den BVB. Trainer Jürgen Klopp vertraut dabei auf eine Konstante.

Der Supercup, zwei Spiele in der Liga und ein geruhsamer Pokalausflug zum Drittligisten Kickers Stuttgart. Eigentlich sollte die Saison für Borussia Dortmund gemütlich einrollen und erst im Laufe des Septembers so richtig Fahrt aufnehmen, wenn es in der Champions League um Millionen geht und mit dem Revierderby gegen Schalke auch in der Bundesliga das erste Highlight ansteht.

Doch beim BVB sind sie in der Länderspielpause von den Ereignissen regelrecht überrollt worden. Immer wieder wird der Alltag durch neue Meldungen aus der Krankenstation überschattet. Vor allem die Hiobsbotschaft, dass sich Marco Reus im EM-Qualifikationsspiel gegen Schottland erneut am Knöchel verletzte, trübte die Stimmung. Der schnelle Dribbler fällt vier Wochen aus. Sorgen bereitet auch Mats Hummels, dessen Beckenschiefstand zwar mittlerweile behoben ist, der derzeit aber keine größeren Belastungen ertragen kann. Auch von anderen Plätzen in Europa kamen schlechte Nachrichten: Ciro Immobile erzielte zwar in Norwegen ein Tor für Italien, musste aber danach mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz getragen werden. Ähnlich erging es Henrich Mchitarjan, der in Dänemark für Armenien traf und sich danach angeschlagen abmeldete.

Klopp: "Solche Dinge passieren nun mal"

Ach ja, Nuri Sahin hat sich einer Operation am Knie unterzogen und fehlt mindestens zwei Monate. Bei einer solchen Flut von Hiobsbotschaften beschäftigt sich beim BVB schon kaum einer mehr damit, dass sich die Rückkehr von Jakub Blaszykowski um weitere vier bis sechs Wochen verzögert oder dass auch Oliver Kirch und Neuzugang Dong-Won Ji nicht spielfähig sind.

An seinem Arbeitsplatz wird Trainer Jürgen Klopp derzeit täglich mit neuen Rückschlägen konfrontiert. Er versucht, die Geschehnisse mit dem Fatalismus anzunehmen, den kluge Menschen aufbringen, wenn sie Dinge nicht ändern können: „Fußball ist ein Kontaktsport“, sagte Klopp vor den beiden Heimspielen gegen den SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr) und den FC Arsenal (Dienstag, 20.45 Uhr). Und weiter: „Da passieren solche Dinge nun mal.“ Michael Zorc fällt es schwerer, die nötige Contenance zu wahren: „Es ist ein Drama“, stöhnte der Sportdirektor Mitte der Woche.

Liegt ein Fluch über der Stadt Dortmund und ihrem Fußballverein? Auch innige Liebhaber der Borussia sollten so weit nicht gehen. Schließlich gibt es ja auch noch gute Mitteilungen. Zum Beispiel: Immobile und Mchitarjan können beim Heimspiel gegen den SC Freiburg auflaufen, bei ihnen lautet die Diagnose: halb so wild.

Hype um Kagawa hilft dem BVB

Und es gibt ja auch noch die Verpflichtung des verlorenen Sohnes Shinji Kagawa, der kurz vor Schließung des Transferfensters für kolportierte acht Millionen Euro den Weg von Manchester United zurück ins Revier fand. Seit dem spektakulären Wechsel von Mario Götze zum FC Bayern München hat in Dortmund keine Personalie mehr eine solche Welle ausgelöst. Es ist, als habe eine ganze Stadt auf diese Mitteilung gewartet.

Nach allem, was schon jetzt an Hype produziert wurde, kann sich jeder ausmalen, was passiert, wenn der Japaner morgen den Rasen betritt. Klopp mochte sich zwar nicht festlegen, doch aufgrund der personellen Not ist davon auszugehen, dass der 25-Jährige von Beginn an spielt. „Ich hoffe, diese Atmosphäre wird ihn beflügeln“, sagte der BVB-Trainer. Dabei sollte der Heimkehrer eigentlich langsam ankommen im Schoß der Familie. Doch diese Überlegungen „haben sich logischerweise verändert“, sagt Klopp. „Dazu muss man bei uns doch nur durchzählen.“

Immerhin ließ das Getöse um Kagawa den BVB die vielen Rückschläge leichter ertragen. Dazu hatte der Hype um den Japaner auch noch einen weiteren Vorteil: Im Schatten des allgegenwärtigen Kagawa kann sich Ilkay Gündogan ruhig und unaufgeregt auf seine Rückkehr auf den Fußballplatz vorbereiten. 13 Monate ist es inzwischen her, dass der Nationalspieler in Augsburg sein letztes Bundesligaspiel absolviert hat. Danach meldete er sich mit Rückenbeschwerden ab und unternahm in der Folge immer neue Heilungsversuche. Bald könnte die ewige Leidensgeschichte ein Ende haben. „Ilkay trainiert, ist aber noch nicht wettbewerbsfähig“, sagt Klopp. Immerhin hat es bereits zu 35 Minuten im Test gegen die vereinseigene U 23 gereicht. Nun peilt Gündogan für Anfang Oktober beim Champions-Leage-Spiel in Anderlecht seine Rückkehr an: „Wenn alles optimal läuft und der Trainer mich aufstellt, gehe ich davon aus, dass ich dabei sein kann“, sagt der 23-Jährige. Behält er recht, dürfte der Jubel eine ähnliche Lautstärke erreichen wie morgen bei Shinji Kagawa.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false