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Sport: Kaiserslauterns Lizenz gefährdet Der Klub muss ein Konzept für die Stadionsanierung vorlegen

Kaiserslautern. In der Spitze der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wird viel diskutiert.

Kaiserslautern. In der Spitze der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wird viel diskutiert. Vor allem der Tabellenletzte der Bundesliga, der 1. FC Kaiserslautern, ist ein umfangreiches Thema. In Ligakreisen wird nach Informationen des Tagesspiegel offen über die Lizenz für die nächste Saison gesprochen. Es heißt, diese sei im höchsten Maße gefährdet. Die DFL ist skeptisch, dass es den Pfälzern gelingt, den 20 Millionen Euro hohen Anteil an den Baukosten für die WM-Arena Fritz-Walter-Stadion auf eine Projektgesellschaft abzuwälzen und künftig nur noch als Mieter aufzutreten.

Bis Anfang Februar muss der Klub ein schlüssiges Sanierungskonzept vorlegen. Die Kassen der Stadt und die des Landes sind leer. Obwohl Ministerpräsident Kurt Beck mit aller Macht den WM-Standort Kaiserslautern sichern will, wird es ihm schwer fallen, die Aufwendung neuer Steuergelder dem Wahlvolk zu verkaufen. Beck hatte erst jüngst Zuschüsse für Sportvereine streichen und kürzen müssen, um einzusparen.

Immer mehr in der Pfalz fragen sich, ob die zwei bis drei Vorrundenspiele der WM es wert sind, die Existenz des Vereins zu gefährden. Oder ob es nicht besser wäre, zu verzichten statt den stolzen Preis für den geringen Imagegewinn und fraglichen Werbewert einzutauschen, den eine WM für die Stadt in der Pfalz mit sich brächte. Selbst der Name Fritz-Walter-Stadion steht offenbar wieder zur Debatte, sollte noch ein privater Investor gefunden werden. Ein Retter ist nicht in Sicht. BASF hat abgewinkt.

20 Millionen reichen nicht

Was die Sache für den FCK noch schwieriger macht, ist die Tatsache, dass offenbar die 20 Millionen Euro nicht ausreichen, um den Klub zu sanieren. Die Gelder, die ein Käufer bereitstellen würde, müssten über die 20 Millionen hinausgehen, um den Klub am Leben zu erhalten. In Kaiserslautern aber wird immer öfter die Frage gestellt, warum der Vorstandsvorsitzende René C. Jäggi nicht offensiver mit der Klärung der Schuldfrage umgeht. Es wird vermutet, dass es vor allem die Landesregierung ist, die keine schmutzige Wäsche waschen will. Mit dem ehemaligen Vorstandsmitglied Gerhard Herzog saß ein Vertrauter von Ministerpräsident Kurt Beck im Verein. Innenminister Walter Zuber ist Mitglied des Aufsichtsrates.

Die erschreckenden Zahlen liegen mit dem Gutachten einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft auf dem Tisch. Vor allem die Banken sehen verfehlte Transferpolitik und überhöhte Millionenzahlungen an Spielervermittler, die die alte Vereinsführung unter Jürgen Friedrich tätigte, als Grund für die katastrophale Lage. Wegen dubioser Zahlungen für Persönlichkeitsrechte ins Ausland ermittelt die Staatsanwaltschaft Zweibrücken. Laut Oberstaatsanwalt Eberhard Bayer habe sich der Anfangsverdacht erhärtet, was insbesondere „Zahlungen für den Kauf von Persönlichkeitsrechten von Spielern angeht, die in Wirklichkeit mögliche Gehaltszahlungen waren". Der Verein muss voraussichtlich Millionen an Steuern nachzahlen. In einer ersten Reaktion hatten die Kaiserslauterer kolportiert, die Agentur Rogon des Spielervermittlers Roger Wittmann habe überhöhte Provisionen kassiert. Diese Vorwürfe erwiesen sich aber als völlig haltlos.

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