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Sport: Kampf bis aufs Wasser

Argentinien rüstet sich für das Duell mit Brasilien

Gegen die eisige Kälte im argentinischen Winter wappnet sich Diego Maradona auf dem Trainingsplatz mit einer schwarzen Wollmütze. Gegen Tabellenführer Brasilien benötigt der frühere Weltklassespieler aber schon ein bisschen mehr, wenn es für die Gastgeber heute im mit Spannung erwarteten Duell in der südamerikanischen WM-Qualifikation ums sportliche Überleben geht. Eine Niederlage im Stadion „Gigante de Arroyito“ in Rosario hätte für den zweimaligen Weltmeister verheerende Konsequenzen – und wohl auch für Trainer Diego Maradona.

Vier Spieltage vor dem Ende der WM-Qualifikation haben die Gäste die weitaus bessere Ausgangsposition. Mit 27 Punkten führt das Team von Carlos Dunga die Tabelle an, während Argentinien mit 22 Punkten hinter Chile (26) und Paraguay (24) nur auf einem enttäuschenden vierten Platz liegt. Nur zwei Punkte dahinter lauert Ecuador, das heute in Kolumbien zumindest für ein paar Stunden an Argentinien vorbeiziehen könnte. Ein Absturz auf Rang fünf hätte für Maradonas Team böse Folgen: ein unkalkulierbares Play-off-Spiel gegen den Vierten der Nord- und Mittelamerika-Gruppe. Nur die ersten vier Teams qualifizieren sich direkt für die Endrunde in Südafrika.

Das Spiel ist auch ein Duell der Trainer Diego Maradona und Carlos Dunga. Neunmal standen sich die früheren Weltmeister als Spieler gegenüber, dreimal im Nationaltrikot und sechsmal mit ihren Vereinen. Mit sechs Siegen, zwei Niederlagen und einem Unentschieden liegt Maradona in dieser Statistik vorne.

Rund um die 40 000 Zuschauer fassende Arena in Rosario herrscht seit Tagen der Ausnahmezustand: Trotz Dauerregens und Kälte campieren viele argentinische Fans vor dem Stadion, um die letzten Tickets zu ergattern oder die besten Plätze beim Stadioneinlass zu erkämpfen. Schwer bewaffnete Polizisten sichern die Eingangstore, um den Ansturm auf die Kassenhäuschen wenigstens einigermaßen kontrollieren zu können.

In Argentinien beherrscht das Spiel die TV-Kanäle, Zeitungen und Radiosender. An eine Niederlage gegen die zuletzt stark aufspielenden Brasilianer denken die Gastgeber nicht. Maradona hat sich für den verbalen Angriff entschieden: „Wir ziehen in den Kampf“, verkündete er. Neben Superstar Lionel Messi vom FC Barcelona soll Carlos Tevez von Manchester City Argentinien zum Sieg schießen.

Brasilien vertraut nicht nur auf die bewährten Kräfte um Superstar Kaka von Real Madrid. Auch ansonsten wird nichts dem Zufall überlassen: Daniel Alves verriet, dass die Gäste sogar ihr eigenes Trinkwasser mitgebracht haben. „Nur wir dürfen davon trinken“, sagte der Verteidiger. Zu frisch ist die Erinnerung an eine unter dubiosen Umständen im Mannschaftshotel hervorgerufene kollektive Lebensmittelvergiftung in Venezuela in der laufenden Qualifikationsrunde.

Und beim WM-Achtelfinalsieg der Argentinier über Brasilien 1990 sollen die späteren Sieger dem Erzrivalen gepanschte Getränke gereicht haben. Eine Geschichte, die das argentinische Blatt „Clarin“ vor dem Klassiker noch einmal genüsslich erzählte.

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