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Sport: Kampf den Schmerzen

Albas Spielmacher Avery muss auch heute im Pokal gegen Frankfurt verletzt auflaufen

Berlin – In blauem Trainings-Shirt und blauer Hose saß William Avery am Montag neben dem Spielfeld und sah seinen Mannschaftskollegen von Alba Berlin beim Korbwurf zu. Doch die fehlenden Turnschuhe verrieten, dass der Basketballprofi nicht nur eine kurze Verschnaufspause machte. Er konnte gar nicht trainieren, seit Wochen plagt er sich mit einem Bluterguss an der Patellasehne herum. Er spielt irgendwie, weil Alba es sich nicht leisten kann, ohne ihn anzutreten. Danach schwillt das rechte Knie an, Avery setzt einige Tage mit dem Training aus, macht Physiotherapie, nimmt Medikamente – und spielt wieder.

Auch heute im Pokal-Achtelfinalspiel gegen die Frankfurt Skyliners (19.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle) wird Avery auflaufen, Schmerzen hin oder her, schließlich würde eine Niederlage das Aus des Titelverteidigers bedeuten. „Die letzte Zeit war hart“, sagt Avery, „ich bin körperlich nicht in der Lage, das zu tun, was ich möchte. Aber wenn ich spielen muss, muss ich spielen.“ Trainer Henrik Rödl fordert, dass Avery „die Zähne zusammenbeißt. Das tut er auch, aber man sieht, dass er manchmal humpelt.“

Beim Uleb-Cup-Aus in Madrid vor einer Woche konnte der Amerikaner seiner Mannschaft denn auch genausowenig helfen wie bei der 64:79-Niederlage am Sonnabend in Oldenburg. „Das war eine peinliche Niederlage“, sagt Avery, der gegen Frankfurt ein Alba-Team „mit viel mehr Energie“ ankündigt. Woher die Energie kommen soll angesichts seiner eigenen Verletzung, der noch nicht völlig auskurierten Rückenprobleme seines jungen Spielmacherkollegen Nicolai Simon und der gerade erst überstandenen Grippe von Julius Jenkins? „Die Energie kommt aus dem Herzen“, sagt Avery, „jeder verausgabt sich 15 Minuten, dann kommt der nächste ins Spiel.“ Dass es so nicht weitergeht mit Avery, ist allen Beteiligten klar. „Es ist geplant, dass ich nach dem Pokalspiel eine Pause bekomme“, sagt Avery. Am Sonnabend empfängt Alba den Tabellenletzten Karlsruhe, da sollen es die Kollegen ohne ihn richten. Eine Woche später beim Spitzenspiel in Köln würde eine Pause des Amerikaners schon wieder schwerer wiegen.

Gegen Frankfurt könnte Alba innerhalb einer Woche aus dem zweiten Wettbewerb ausscheiden. Der Pokalsieg ist eines der Saisonziele, und so ist in der Pressemitteilung der Berliner vom „Showdown“ die Rede und davon, dass das Spiel „zu einem ungünstigen Zeitpunkt“ kommt. Rödl sieht es nicht so dramatisch. Er spricht von einem „sehr wichtigen, aber nicht unbedingt wegweisenden Spiel“. Eine Niederlage habe keinen Einfluss auf die Entwicklung des Teams oder die Chancen, sich nach 2003 erstmals wieder den Meistertitel zu sichern. „Wir haben ja im Uleb-Cup schon was erreicht und auch in der Liga gute Spiele gemacht.“

Steigern muss sich das Team freilich schon heute gegen den defensivstarken Bundesligasiebten Frankfurt, der sich zuletzt mit zwei Amerikanern, Center Mike Benton und Flügelspieler Michael Bauer, verstärkt hat. Auch Alba setzt auf einen Neuen: den Neuseeländer Kirk Penney, der zum Einstand in Oldenburg gleich elf Punkte erzielte. Er ist noch nicht ins Team integriert, hat aber einen großen Vorteil: Er ist ganz gesund.

Helen Ruwald

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