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Sport: Kampf gegen das Mittelmaß

Die Reinickendorfer Füchse wollen mit professionellen Strukturen in die Handball-Bundesliga

Berlin - So schnell möchte Carsten Ohle seinen Platz im Handballtor noch nicht räumen. Zwar zählt er mit 36 Jahren zu den ältesten Spielern in der Zweiten Bundesliga, aber „wenn nun bei den Reinickendorfer Füchsen professionelle Strukturen geschaffen werden und man mich braucht, möchte ich dabei sein“. Ohle kennt das Gefühl, in der Ersten Bundesliga zu spielen aus seiner Zeit beim THW Kiel. Zehn Jahre lang war er weg, seit dieser Saison ist er wieder in Berlin. Getan hat sich in den zehn Jahren an der Spree in Sachen Spitzenhandball wenig. „Das liegt auch daran, dass viele Vereine der Stadt überhaupt kein Interesse daran haben, ihren Anteil für eine Berliner Top-Mannschaft zu leisten“, sagt Ohle.

Dass die Füchse in der Zweiten Bundesliga in dieser Saison einen einstelligen Tabellenplatz anstreben, grenzt in Anbetracht der amateurhaften Bedingungen an ein Wunder. Momentan liegt das Team auf Rang elf. „Wir bewegen uns absolut am Limit“, sagt Manager Mike Männel. Damit meint er nicht allein die Leistung des Teams, sondern vor allem das Umfeld. „Es ist nun mal so, dass in Berlin Mittelmäßigkeit der Anfang vom Ende ist. Was wir brauchen, ist eine große Lösung.“ Worte dieser Dimension gab es aus Reinickendorf in der Vergangenheit oft zu hören. Immer wieder mal wurde ein Heilsbringer ins Spiel gebracht. Nicht wenige träumten daraufhin vom Jahr 1982, als die Füchse Dritter der Bundesliga wurden und im Europapokal bis ins Halbfinale kamen. Geredet wurde viel, passiert ist wenig. „Jetzt melden wir uns erst wieder, wenn wir ganz sicher sind“, sagt Manager Männel. „Wir haben aus den Fehlern gelernt.“

Seit einem Jahr gibt es bereits Verhandlungen ganz im Stillen, nur vier Leute sind involviert. Noch ist der Name des neuen potenziellen Mäzens nicht öffentlich. Sein Einsteigen ist aber notwendig, denn die Struktur des Vereins, der wegen seiner Gemeinnützigkeit nicht in Insolvenz gehen kann, entspricht Regionalliga-Niveau. Der Klub wird von ehrenamtlichen Mitarbeitern geführt. Damit soll nun Schluss sein. Bis zum 31. März müssen die Lizensierungsunterlagen für die neue Saison abgegeben werden.

Natürlich müssen auch die Fans mitziehen. Es gibt in Berlin 12 400 Handballer, so dass es kein Problem sein sollte, die 8000 Zuschauer fassende Max-Schmeling- Halle zu füllen. Und als Vision existiert die geplante Anschutz-Arena am Ostbahnhof, die mit einem Fassungsvermögen von über 16 000 Zuschauern noch viel größer sein wird. Derzeit spielen die Füchse im Horst-Korber-Zentrum am Olympiastadion, im Höchstfall kommen 600 Fans. Männel sieht seine Mission dann als erfüllt an, „wenn es einen hauptamtlichen Manager in einer gut funktionierenden Geschäftsstelle gibt, und ein großes Unternehmen bei den Füchsen als Sponsor einsteigt“. Die Spiele im Rahmen der Weltmeisterschaft 2007 in Berlin könnten dabei als „Magnet eine wesentliche Rolle spielen“, sagt Männel.

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