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Sport: Kapitän auf der Bank

Stuttgarts Trainer Trapattoni plant ohne Soldo

Stuttgart Einsilbig ist Giovanni Trapattoni nicht geworden, im Gegenteil. Der italienische Trainer hat beim VfB Stuttgart derzeit so viel zu erklären, dass er sich nun mit Hilfe eines Dolmetschers äußert. „Wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen. Es gibt noch einige Probleme, und die Konzentration fehlt“, sagt der 66-Jährige, der zu vielen Themen Stellung beziehen muss. Zum holprigen Saisonstart mit nur einem Punkt gegen zwei Aufsteiger. Zur wackligen Abwehr und der Degradierung von Mannschaftskapitän Zvonimir Soldo kommt nun auch noch weiteres Verletzungspech hinzu.

Beim 4:3 nach Verlängerung in der ersten DFB-Pokalrunde beim Regionalligisten TSG Hoffenheim kamen zum Langzeitverletzten Daniel Bierofka zwei weitere Ausfälle hinzu. Neuzugang Mario Carevic, der bei seinem ersten Pflichtspiel ein glänzendes Debüt feierte, fällt mit einem Muskelfaserriss aus. Noch schlimmer erwischte es Marco Streller, der mit einem Außenbandanriss im rechten Knie mindestens sechs Wochen pausieren muss. Der Schweizer Fußball-Nationalspieler musste bereits im Mai 2004 nach einem Schien- und Wadenbeinbruch für neun Monate pausieren.

„Zunächst bin ich sehr erleichtert, dass das Kreuzband nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ich werde alles daran setzen, um so schnell wie möglich wieder fit zu werden“, sagte Streller. Weil Cacau nach Roter Karte in der Bundesliga noch gesperrt ist, stellt sich für Trapattoni am Samstag bei Werder Bremen nun auch die Stürmerfrage. Ob neben Jon Dahl Tomasson Nachwuchsspieler Mario Gomez spielen wird, ist jedoch noch das geringste Problem für den schwäbischen Bundesligisten.

Kopfzerbrechen macht vor allem die Abwehr, die erschreckend leicht mit schnellen Spielzügen auszuspielen ist. Mit der vorläufigen Ausmusterung Soldos allein sind sieben Gegentore in zwei Spielen nicht zu erklären. Der mit 37 Jahren älteste Feldspieler der Bundesliga war zwar nie der Schnellste, sorgte aber mit seiner Spielübersicht für Stabilität vor der Abwehr. Doch dessen Ära scheint für Trapattoni bereits vor Ablauf von Soldos Vertrag im Sommer 2006 beendet zu sein. „Ich will eine andere offensive Situation. Man muss den jungen Spielern auch Vertrauen geben und nicht immer wechseln“, sagt Trapattoni.

Dennoch betont der 66-Jährige nach wie vor seine Hochachtung vor dem Kroaten. Soldo soll Kapitän bleiben: „Es gibt kein Problem mit Soldo. Ich weiß, was er kann und er ist bereit.“ Soldo kann sich des Rückhalts aus dem Team weiter sicher sein. „Er ist der Chef der Mannschaft. Zvoni ist ein Denkmal, da kann man nicht einfach so dran kratzen“, sagte Silvio Meißner im SWR und machte seinem Trainer einen – nicht ganz erst gemeinten – Vorschlag: „Vielleicht spielt Zvoni ja nächste Woche im Sturm.“ dpa

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