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Sport: Katar liegt im Grunewald

Bei Rot-Weiß beginnen die German Open mit internationaler und deutscher Tennis-Spitzenklasse

Berlin - „Qatar Telecom“, „Qatar Petroleum“, „Qatargas“ – wer in diesen Tagen durch die Anlage des traditionsbewussten LTTC Rot-Weiß am Hundekehlesee schlendert, der fühlt sich eher auf einer arabischen Werbemesse mit Tennis-Anschluss – extraterritorial gewissermaßen. Genau das ist offenbar gewollt, wenn der katarische Tennisverband unter Führung des leibhaftigen Scheichs Mohammed Bin Faleh Al-Thani bereits zum zweiten Mal die German Open ausrichtet, 4000 Kilometer von der Heimat entfernt. „Wir wollen Interesse wecken für unser Land und unsere Kultur“, sagt Al-Thani, der Präsident des katarischen Tennisverbandes.

Unter dem etwas sperrigen Namen „Qatar Telecom German Open“ beginnt am morgigen Montag das WTA-Damenturnier, und die Weltspitze kommt nahezu geschlossen: sechs Top-Ten-Spielerinnen, darunter die Weltranglistenerste Amelie Mauresmo (Frankreich), die russische Vorjahresfinalistin Nadja Petrowa und die Titelverteidigerin, die Belgierin Justine Henin-Hardenne. Zwei Spielerinnen mussten zum Bedauern von Turnierdirektor Aymna Azmy absagen: die US-Amerikanerin Serena Williams, die noch immer an Knieproblemen leidet, und die ebenfalls verletzte Französin Mary Pierce.

Fünf deutsche Spielerinnen sind dieses Jahr im Hauptfeld des mit 1,34 Millionen Dollar dotierten Turniers vertreten. An der Spitze Anna-Lena Grönefeld, die nach ihrem Turniersieg in Acapulco im März auf Platz 14 der Weltrangliste vorgerückt ist, darüber hinaus die 23-jährige Julia Schruff aus Augsburg (Nummer 54 auf der Weltrangliste).

Wildcards für das Hauptfeld bekamen Sandra Klösel aus Oberkirch, Martina Müller (Hannover) und die erst 16-jährige Berliner Nachwuchshoffnung Sabine Lisicki. Ein Comeback in Berlin nach langer Wettkampfpause versucht die Schweizerin und frühere Weltranglistenerste Martina Hingis, die nach ihrem überraschenden Finaleinzug beim WTA-Turnier in Tokio im Februar praktisch aus dem Nichts wieder auf Position 25 der Welt zurückgekehrt ist.

Unklar bleibt weiter die Zukunft des Turniers in Grunewald. Der Wüstenstaat Katar hatte sich beim Kauf der Lizenz vom Deutschen Tennis-Bund für 6,7 Millionen Euro vor zwei Jahren lediglich verpflichtet, bis 2007 Damentennisturniere auf dem Gelände des LTTC Rot-Weiß auszurichten. Was danach passiert, ist völlig offen. Zumal Scheich Al-Thani ungewohnt deutlich das mangelnde Interesse deutscher Sponsoren am diesjährigen Event kritisierte. Zwar sei er mit dem Kartenvorverkauf zufrieden. „Ob wir unsere Werbepartner aber auch im kommenden Jahr noch einmal motivieren können, das Turnier zu fördern, weiß ich nicht“, sagte er – und sprach unverbindlich von „Planungen“, auch 2007 ein „großes Turnier“ in Berlin auszurichten.

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