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Sport: Kein Platz für Gerüchte

Unbeeindruckt von der Führungskrise ihres Klubs schlagen die Leverkusener Spieler Kaiserslautern 5:1

Leverkusen - Den Fußballern von Bayer Leverkusen ist es offenbar völlig egal, in welch neue Peinlichkeitsdimensionen die Streitereien in der Führungsetage ihres Klubs mit jedem Tag vordringen. Seit Wochen zanken sich Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser und der ehemalige Manager Reiner Calmund um den Verbleib von 580 000 Euro. Vorwürfe, Gerüchte und wilde Spekulationen lösen sich ab, und die Elf von Trainer Michael Skibbe fegt den 1. FC Kaiserslautern fast nebenbei 5:1 vom Platz. Tore von Tranquillo Barnetta, Clemens Fritz und dreimal Dimitar Berbatow sowie diverse Pfostschüsse und Großchancen für Bayer bildeten den Rahmen einer vernichtenden Niederlage für die Pfälzer, denen nur noch ein kleines Wunder zum Klassenerhalt verhelfen kann.

In Leverkusen ist die Mannschaft ohne Zweifel reif für die Erste Liga und mehr, Leverkusen steuert vor allem dank des überragenden Dimitar Berbatow auf Uefa-Cup-Kurs. „Wir haben unseren Aufwärtstrend von Stuttgart fortgesetzt“, sagte Leverkusens Trainer Michael Skibbe. „Unsere Situation hat sich weiter verbessert, aber es wird noch eng beim Kampf um einen Platz im internationalen Geschäft.“ Auf Funktionärsebene ist es schon länger eng. Von Manipulationen war die Rede, von Steuerfahndung und unlauteren Geschäften wird gesprochen. Bis jetzt stellte sich nicht davon als wahr heraus. Jetzt hat der Leitende Oberstaatsanwalt in Köln, Jürgen Kapischke, Reiner Calmund entlastet: „Es gibt keine klaren Hinweise, dass er in die eigene Tasche gewirtschaftet hat.“ Dagegen steht plötzlich Geschäftsführer Holzhäuser unter Druck, der als Intimfeind von Calmund gilt und Quell manch unbedachter Äußerung ist. Für ihn waren die 90 Minuten hervorragenden Fußballs kein Vergnügen. Er musste sich die gesamte Spielzeit über „Holzhäuser raus“-Rufe anhören. Zumindest die Abstimmung der Fans hat er gegen Volkstribun Calmund verloren. Und auch im Bayer-Konzern scheint sein Stern zu sinken. Zumal Holzhäuser auch bei Sportdirektor Rudi Völler nicht besonders beliebt ist. „Die Geschichte mit Calmund überschattet vieles“, sagte Völler.

In Kaiserslautern findet die Misere dagegen auf dem Rasen statt. Das Kopfballtor von Marcelo Pletsch war in jeder Beziehung zu wenig. „Wir sind nur nebenher getrabt“, sagte Trainer Wolfgang Wolf. „Nur weil sich unsere direkten Abstiegskonkurrenten noch dümmer angestellt haben, sind wir noch im Rennen.“

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