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Ein Jahr, das sprudelt. Angelique Kerber war 2016 nicht zu stoppen.

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Die besten deutschen Athleten 2016: Kerber, Hambüchen und Beachvolleyballerinnen sind Sportler des Jahres

Am späten Sonntagabend wurden in Baden-Baden Deutschlands "Sportler des Jahres 2016" gekürt. Wir stellen die Sieger vor.

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ANGELIQUE KERBER
Erste der Tennis-Weltrangliste
Schon 2011 stand Angelique Kerber vor dem Durchbruch, doch ihr Hang zum Selbstzweifel stand ihrem unbestreitbaren Talent immer wieder im Weg. Eine Begegnung mit Steffi Graf in Las Vegas im vergangenen Jahr brachte sie auf den rechten Weg. Und nun steht sie da, wo Graf früher selbst stand: ganz oben.

Angelique Kerber gelang, was keiner der anderen Hochbegabten im deutschen Frauentennis vergönnt war, nicht Sabine Lisicki, Andrea Petkovic oder Julia Görges. Die Kielerin ist die legitime Nachfolgerin des deutschen Idols in dieser Sportart. Mehr noch: In Serena Williams hat sie dabei auch den vielleicht größten Star in der Geschichte des Frauentennis überhaupt vom Thron gestürzt. Die neue Weltranglistenerste aus Deutschland erreichte bei fünf der großen sechs Turniere dieses Jahres das Finale, gewann Australian und US Open und holte Olympiasilber in Rio.

Die Bundesrepublik der Neunzigerjahre wird mit Angelique Kerber nicht wiederauferstehen. Deutschlands neuer Tennisstar ist nicht so glamourös wie einst Steffi Graf oder so extrovertiert wie Boris Becker, sondern stets nahbar und freundlich. Mit 28 ist Kerber zudem bereits im etwas reiferen Tennisalter, eine ganze Ära wie damals Graf wird sie nicht mehr prägen. Aber das muss sie ja auch nicht. Es ist schon eine Leistung, ein ganzes Jahr zu prägen und Tennis in Deutschland wieder in die Hauptnachrichten zu bringen. Und das ist Angelique Kerber 2016 ohne Zweifel gelungen.

Perfekter Abgang. Fabian Hambüchen gewann in Rio de Janeiro Olympia-Gold am Reck.

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FABIAN HAMBÜCHEN
Turn-Olympiasieger am Reck
Sportler des Jahres war Fabian Hambüchen schon einmal, 2007. Doch das zweite Mal wird den Turner mit noch größerer Zufriedenheit erfüllen. Denn diesmal wird ihm diese Ehrung als Olympiasieger zuteil.
Mehr als ein Jahrzehnt lang ist Fabian Hambüchen dem Traum von der Goldmedaille hinterhergeturnt. 2004, in Athen, hatte er als 16-Jähriger die große Hoffnung geweckt. Doch 2008 war er als großer Favorit in Peking am Druck gescheitert und hatte nur Bronze geholt. Vier Jahre später in London war er als Zweiter chancenlos gegen den unbeschwert fliegenden Holländer Epke Zonderland.

Mit den Spielen in Rio hatte der 29-Jährige eigentlich schon abgeschlossen. Ein halbes Jahr hatte er wegen seiner maladen Schulter pausieren müssen. Aber mit der Hilfe des früheren Bayern-Vereinsarztes Müller-Wohlfahrt quälte er sich doch noch zu Olympia. Und die Herangehensweise, überhaupt noch einmal dabei sein zu dürfen, befreite ihn von dem Druck des Gewinnenmüssens.

In Rio stürzten diesmal stattdessen die Mitfavoriten ab, und so erlebte Hambüchen in seinem letzten großen Wettkampf die Krönung. Die Minuten, wie er zitternd an der Bande die Darbietungen der Konkurrenz verfolgte bis zum großen Befreiungsschrei, sie waren ein emotionaler Höhepunkt der Spiele von Rio, zumindest aus deutscher Sicht.

Wohl auch deswegen setzte er sich in der Wahl gegen den Triathleten Jan Frodeno und den Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg durch. Es ist die abschließende Würdigung eines Sportlerlebenswerks, das als Teenager begann und in Rio vollendet wurde. Olympia-Gold, Sportler des Jahres, das ist Fabian Hambüchens perfekter Abgang.

Lauter als die Copacabana. Kira Walkenhorst (r.) und Laura Ludwig triumphierten im Beachvolleyball-Finale von Rio gegen das brasilianische Top-Duo - und dessen Fans.

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LAURA LUDWIG/KIRA WALKENHORST
Beachvolleyball-Olympiasiegerinnen
Es scheint weltweit kaum einen Strand zu geben, an dem Laura Ludwig und Kira Walkenhorst im Jahr 2016 nicht gewonnen haben. Die beiden Beachvolleyballerinnen triumphierten bei vier Turnieren der Welttour, bei der Europameisterschaft, der deutsche Meisterschaft und beim Welttour-Finale. Der größte Coup gelang dem Duo aber natürlich an der Copacabana von Rio de Janeiro. Im olympischen Finale ließen die beiden Hamburgerinnen Brasiliens Weltmeisterteam Agatha und Barbara keine Chance, der deutliche 2:0-Sieg der Deutschen ließ sogar das beim Beachvolleyball völlig enthemmte brasilianische Publikum verstummen.

Nach dem Triumph von Julius Brink und Jonas Reckermann 2012 in London holten Ludwig/Walkenhorst als erstes deutsches Frauenteam Olympia-Gold im Beachvolleyball - und in vier Jahren in Tokio würden die beiden ihren Olympiasieg gerne wiederholen. Ach wenn Ludwig dann bereits 34 Jahre alt sein wird und Walkenhorst immerhin 29. „Es wäre dumm zu sagen, ich höre jetzt auf“, sagt Ludwig. „Ich will es einfach noch mal machen.“

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