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Feste zugepackt. Die Füchse um Sven-Sören Christophersen (l., im Duell mit Nielsen) sahen lange nicht wie der Sieger aus – und drehten dann das Spiel gegen Silkeborg.

© dapd

Kiel, Hamburg oder Barcelona?: Die Füchse wollen weiter träumen

Die Füchse feiern den größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte: Zum ersten Mal stehen sie im Achtelfinale der Champions League. Dort warten nun die ganz großen Kaliber.

Berlin - Die Belohnung rollte wenige Minuten nach dem Abpfiff in die Kabine, serviert in Form gekühlter Bierflaschen. Als Iker Romero dann auch noch das Kommando an der Musikbox übernahm, kam die Party so richtig in die Gänge. Dabei fällt die Beschallung bei den Füchsen Berlin für gewöhnlich in den Aufgabenbereich von Sven-Sören Christophersen. „Bei Spielen in der Champions League darf sich Iker allerdings als DJ versuchen, darauf haben wir uns geeinigt“, berichtete Christophersen. Der Spanier Romero sollte sich also schon mal Gedanken machen, mit welchen Stücken er seine Kollegen beim nächsten Mal überrascht, genauer gesagt zwischen dem 14. und 18. März. In diesem Zeitraum findet das Hinspiel im Achtelfinale der Handball-Champions-League statt – und die Berliner sind dank eines hart umkämpften 28:27-Sieges gegen Bjerringbro-Silkeborg im letzten Vorrundenspiel mit von der Partie. Keine fünf Jahre nach dem Aufstieg in die Bundesliga feierten Fans, Spieler und Verantwortliche entsprechend ausgelassen den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. „Wir träumen unseren Traum weiter“, sagte Manager Bob Hanning.

Der Geschäftsführer der Füchse hatte zwischenzeitlich auf seinem Stuhl gesessen, als sei bereits alles verloren. Mit vier Toren (19:23) lagen die Füchse nach 45 Minuten gegen den dänischen Vizemeister zurück, spielerisch lief nicht viel zusammen. „Aber meine Mannschaft hat unheimlich hart gekämpft“, sagte Trainer Dagur Sigurdsson, „und ein wahnsinniges Spiel gedreht“. Das hing nicht zuletzt mit Sven-Sören Christophersen zusammen.

Acht Treffer steuerte der 1,98-Meter-Hüne bei, vornehmlich mit wuchtigen Würfen aus dem Rückraum. „Sven hat eine große Leistung gezeigt“, sagte Kapitän Torsten Laen. In der entscheidenden Situation offenbarte der 26-Jährige zudem seine Defensivqualitäten – wenn auch mit unerlaubten Mitteln. Nach einem Verzweiflungspass auf Dennis Kirkegaard rang Christophersen seinen Gegenspieler fünf Sekunden vor dem Abpfiff im griechisch-römischen Stil nieder. „Über diese Aktion ärgere mich“, sagte Christophersen. Sein beherztes Eingreifen brachte die Dänen zwar um die Gelegenheit auf den späten Ausgleich, Christophersen selbst jedoch um das Achtelfinal-Hinspiel: Der Halblinke wurde mit Rot vom Feld geschickt.

Gegen Silkeborg wie auch in den Punktspielen zuvor wurde deutlich, dass schon der Ausfall des Halbrechten Alexander Petersson für den Bundesligazweiten schwer zu verkraften ist. Da nun auch Christophersen fehlen wird, muss Trainer Sigurdsson fast den gesamten Rückraum neu formieren. Daran wollte am Sonnabend allerdings noch niemand denken. „Wir sind froh, -dass wir uns in dieser schweren Gruppe durchgesetzt haben“, sagte Christophersen und folgte seinen Teamkollegen in den Vip-Bereich. Was ihn dort erwarte? „Was glauben Sie denn?“, fragte Christophersen. Es gilt als verbürgt, dass die Füchse dort schon mal auf den großen Gegner angestoßen haben, der im Achtelfinale wartet. Der kommt entweder aus Kiel, Hamburg oder Barcelona. DJ Iker kann also schon mal eine neue Playlist zusammenstellen.

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