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Radamel Falcao spielt künftig für den AS Monaco. Dort gibt es dank eines reichen Investors richtig viel Geld zu verdienen.

© dpa

Klappenbachs Fußballwelt (5): Festgeldkonto contra reicher Oligarch

Im internationalen Spitzenfußball gibt es weiterhin ganz unterschiedliche Finanzierungsmodelle. Dabei ist längst nicht sicher, dass solides Wirtschaften - wie es der FC Bayern praktiziert - auf Dauer auch mit Titeln belohnt wird.

In Anbetracht der realen Begebenheiten war niemand aus der Fußballbranche so blauäugig, nach dem Triumph des FC Bayern in der Champions League von einer neuen Ära zu sprechen. Das wäre auch allzu töricht, denn das Geschäftsmodell Festgeldkonto wird es auch in den nächsten Jahren schwer haben gegen das Modell reicher Oligarch.

45 Millionen Euro oder 60 – als ob es darauf bei dem teuren Spielzeugkasten ankäme. Die Angaben über die Ablösesumme beim Transfer Radamel Falcaos von Atletico Madrid zu AS Monaco schwanken, doch beim Aufsteiger in Frankreichs Ligue 1 muss dank des Mehrheitseigners, dem russischen Milliardär Dimitri Rybolowljew, nicht so genau gerechnet werden beim geplanten sofortigen Angriff auf das andere französische Millionenprojekt, Meister Paris Saint-Germain (mit Spielern wie Zlatan Ibrahimovic) - der sich mithilfe von Öl-Millionen aus Katar innerhalb von zwei Jahren zum Titel gekauft hat. Grundlage des Reichtums ist bei den Scheichs stets Erdöl, bei den meist dubios daherkommenden Oligarchen wie im Falle des einst gar nicht so reichen und bis zur Aufhebung des Urteils  wegen der Beauftragung eines Mordes verurteilten Rybolowljews darf es auch etwas anderes sein; hier ist es eine Düngemittelfabrik, die er schließlich für mehr als fünf Milliarden Euro verkauft hat. Woher auch immer, das Geld ist da.

Monaco hat vor der Verpflichtung des in den vergangenen zwei Jahren überragend spielenden Falcao bereits für 70 Millionen Euro Joao Moutinho und James Rodriguez vom FC Porto geholt, ihnen folgte der ablösefreie Ricardo Carvalho von Real Madrid. Das dürfte aber erst der Anfang gewesen sein, der Transfersommer ist noch lang und die von Monacos deutschem Kapitän Andreas Wolf geäußerte Vorfreude auf Spiele in der ersten Liga könnte sich bald erledigt haben. Denn nahezu jeder europäische Topspieler ist gerüchteweise im Gespräch, der Spur des Geldes folgen zu wollen.

Das andere Millionenprojekt Paris Saint-Germain hat als nächstes Ziel den Gewinn der Champions League ausgegeben, nach dem deutschen Finale könnte es, wenn es nach den Investitionen geht, bald ein französisches geben. Die zwei dafür nötigen Startplätze hat Frankreich bereits.

In dem kommenden Duell hat Monaco einen gewissen Vorteil: In der Steueroase sind so gut wie keine Abgaben fällig, ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil im Kampf um die besten Spieler, in Frankreich ist hingegen weiterhin die Reichensteuer von 75 Prozent auf Jahreseinkommen von mehr als einer Million Euro geplant. Der Verband der Profiligen beschloss, dass alle französischen Erst-und Zweitligisten ab der kommenden Saison Steuern zahlen müssen, Monaco legte jedoch Einspruch gegen die geplante Neuregelung ein. Einen Kompromissvorschlag, nach dem Monaco in den nächsten sieben Jahren 200 Millionen Euro als Ausgleich zahlen soll, lehnte wiederum die Liga ab. Von den „Financial-Fair-Play“-Regeln des europäischen Verbandes Uefa, nach denen kein Klub mehr ausgeben soll als er einnimmt, war nur am Rande die Rede.

So wird es wohl irgendwann zum Showdown der Finanzierungsmodelle mit einem Klub aus Deutschland kommen, wo kein Investor die Mehrheit und damit das alleinige Sagen haben darf. Wer dann siegt, gewinnt aber erstmal nur ein Fußballspiel.

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