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Sport: Kleiner Held in Bursa - Mithat Demirels großer Sprung

Als Basketballer macht Mithat Demirel häufig große Sprünge. Doch den gewaltigsten Satz seines bisherigen Lebens machte der 21-Jährige außerhalb des Spielfeldes: Er verzichtete im Sommer auf eine weitere Zweitliga-Saison für TuS Lichterfelde und ein paar Kurzeinsätze bei Alba Berlin und wechselte zum türkischen Erstligisten Oyak Reno Bursa - von kleinen Schulsporthallen der Zweiten Bundesliga in die riesigen Arenen der türkischen Europaligisten.

Als Basketballer macht Mithat Demirel häufig große Sprünge. Doch den gewaltigsten Satz seines bisherigen Lebens machte der 21-Jährige außerhalb des Spielfeldes: Er verzichtete im Sommer auf eine weitere Zweitliga-Saison für TuS Lichterfelde und ein paar Kurzeinsätze bei Alba Berlin und wechselte zum türkischen Erstligisten Oyak Reno Bursa - von kleinen Schulsporthallen der Zweiten Bundesliga in die riesigen Arenen der türkischen Europaligisten.

Das ist ein Riesenschritt, doch der 1,80 m kleine Spielmacher stolperte nicht. Gleich im ersten Saisonspiel war er gegen den Ex-Europaligisten Fenerbahce Istanbul mit 25 Punkten bester Werfer. "Für mich persönlich hätte es gar nicht besser laufen können. Leider haben wir das Spiel verloren", erzählt der gebürtige Berliner. Die Begegnung wurde live im Fernsehen gezeigt - sogar in seiner Heimatstadt war Demirel über Satellitenschüssel zu bewundern. So trauten seine Freunde ihren Ohren nicht, als sie hörten, wie der Kommentator jubelte: "Demirel, das ist ein Mann für die Nationalmannschaft."

Wahrscheinlich wusste der Journalist nicht, dass Demirels Eltern zwar aus der Türkei stammen, er selbst aber die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt und im Frühjahr auch schon einen dreiminütigen Einsatz für Deutschland (gegen Finnland) bestritt. Wenn überhaupt, ist er also ein Mann für die deutsche Nationalmannschaft. "Es ist noch viel zu früh, in so hohen Tönen von mir zu sprechen", meint Demirel bescheiden.

Obwohl er auch in den nächsten Spielen im Durchschnitt 19 Punkte erzielte, blieb er gelassen. Demirel weiß, dass man in der basketballverrückten Türkei schnell zum Star gemacht wird, aber auch leicht wieder fallen kann: "Die Medien brauchen hier immer eine aufregende Story. Bei jedem Training sind zahlreiche Journalisten und Kamerateams." So ist er in Bursa schon zu einem kleinen Helden geworden. Ob im Restaurant oder bei der Post - man kennt ihn. "Die Leute identifizieren sich hier viel mehr mit dem Verein als in Deutschland", sagt Demirel. Obwohl Oyak alle Saisonspiele verloren hat, stehen die Fans weiter hinter ihrem Team. "Die wissen, dass wir eine sehr junge Mannschaft sind. Aber man merkt auch, dass der Druck langsam größer wird."

Für schwierige Situationen hat Demirel einen kompetenten Berater: den ehemaligen Albatros Teoman Öztürk. Er spielt seine dritte Saison in der Türkei, dieses Jahr bei Ülker Istanbul. "Wir telefonieren alle zwei bis drei Tage", erzählt Demirel. Außerdem hat er Kontakt zu einem ehemaligen TuSLi-Coach Emir Mutapcic. "Er gibt mir wertvolle Tipps. Schließlich kennt er sich im gesamten europäischen Basketball sehr gut aus", meint Demirel. Auch mit den Alba-Spielern Stipo Papic, Jörg Lütcke, Vladimir Bogojevic spricht er regelmäßig. In dieser Woche werden die Telefonleitungen Berlin - Bursa besonders heiß laufen. Am Sonntag spielte Demirel gegen den Lokalrivalen Tofas Bursa, Albas Gegner in der Europaliga am Donnerstag. Erneut verlor seine Mannschaft, diesmal 63:101. Demirel glaubt trotzdem: "Alba hat eine gute Chance. Tofas wirkt momentan durch die Doppelbelastung Meisterschaft/ Europaliga ein bisschen müde." Alba müsse vor allem das Zusammenspiel der Amerikaner David Rivers und Rashard Griffith unterbinden und auf den Kroaten Slaven Rimac aufpassen. Vielleicht bräuchte Alba auch einfach nur einen wie Mithat Demirel: Der hielt den NBA-erfahrenen Rivers bei vier Punkten, klaute ihm drei Mal den Ball und machte selbst noch 16 Punkte.

Chaban Salih

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