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Sport: Klinsmann ist zu früh dran

Claus Vetter glaubt, dass der Trainer des FC Bayern in der falschen Liga ist

Jürgen Klinsmann hat die richtigen Ideen. Er ist nur zurzeit in der falschen Liga und er hat (noch) die falschen Spieler. Jürgen Klinsmann ist nämlich ein moderner Trainer. In der Bundesliga ist er damit allerdings schon eine Ausnahme. Da gibt es den Trainertyp Felix Magath, der sich auf Otto Rehhagel beruft und sagt: „Siegen ist modern.“ Bis vor kurzem durfte Huub Stevens mit seinem defensiven Betonfußball in Hamburg Erfolge feiern. Solche Trainertypen wären undenkbar in den besten Fußballligen Europas, wären undenkbar in England oder Spanien.

Jürgen Klinsmann hat viele Ideen nach München gebracht. Fitness, Feng-Shui und so weiter. Er will Methoden importieren, die in amerikanischen Profiligen funktionieren. Und dann redet er gerne von modernem, schnellem Fußball. So wie er auf der britischen Insel gespielt wird. Das ist aber ein Fußball, den Jürgen Klinsmann mit Bayern im Moment gar nicht spielen kann. Er hat Spieler wie Christian Lell, mit denen ein direkter Kombinationsfußball nicht möglich ist. Er hat einen Daniel van Buyten, der ins Wanken gerät, sobald es auf dem Rasen schnell wird. Und er hat mit Michael Rensing einen Torwart, der höheren Ansprüchen offensichtlich nicht gerecht werden kann und eben kein zweiter Oliver Kahn ist. Trotzdem lässt Bayerns Trainer mit diesem Personal offensiv und risikoreich spielen, wie es auch die Spitzenklubs in England tun. Der Unterschied ist nur: Der FC Chelsea hat 20 Profis, die das können, Bayern München vielleicht eine Handvoll.

Werder Bremen hat beim 5:2 in München nun offengelegt, wie sehr die Bayern in ihrer jetzigen Konstellation verwundbar sind. So eine herbe Niederlage musste kommen gegen einen Trainer, der in der Bundesliga seiner Zeit voraus ist. Jürgens Klinsmanns Pech könnte sein, dass Vorreiter ihre Ideen oft nicht bis zum Erfolg verwirklichen dürfen.

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