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Sport: Knurrer von Köpenick

Union verlängert mit Trainer Uwe Neuhaus.

So könnte Union spielen:

Haas – Pfertzel, Puncec, Schönheim,

Kohlmann – Parensen, Kreilach – Brandy, Mattuschka, Köhler – Terodde.

Berlin - Er hat hier noch was vor. Er ist hier noch nicht fertig. Hat Uwe Neuhaus in der Vergangenheit immer wieder betont. Sein Vertrag wäre zum Ende dieser Saison ausgelaufen, aber dass Neuhaus den 1. FC Union dann tatsächlich verlässt, stand nie wirklich zur Debatte. Nun hat der Berliner Zweitligist den Vertrag mit seinem Trainer um weitere zwei Jahre bis zum 30. Juni 2016 verlängert. Seit 2007 arbeitet Neuhaus bereits beim 1. FC Union. Kein Trainer im deutschen Profifußball ist damit länger bei einem Verein beschäftigt. Dazu wird Neuhaus in wenigen Tagen Rekordhalter Heinz Werner als am längsten amtierenden Union-Trainer seit Klubgründung 1966 ablösen. „Ich freue mich auf die nächsten Jahre, denn es gibt noch viel zu erreichen für die Mannschaft und den gesamten Verein“, sagte Neuhaus.

„Viel zu erreichen“ – damit meint Neuhaus in erster Linie: den Aufstieg in die Bundesliga schaffen. Daran arbeiten sie beim 1. FC Union mit Hochdruck. Vor zwei Jahren wurde dieses Ziel „mittelfristig“ ausgegeben, in dieser Saison könnte es tatsächlich realisiert werden. Union gehört als Vierter zu den großen Aufstiegsanwärtern. Mit einem Sieg heute (13 Uhr, live bei Sky) beim direkten Konkurrenten in Kaiserslautern könnten die Berliner wieder in die Aufstiegsränge zurückkehren. „Wir wollen dort natürlich ein positives Resultat erzielen“, sagt Neuhaus. Das würde Union nicht nur einen Sprung in der Tabelle bescheren, sondern auch eine von Team und Trainer ungeliebte Diskussion ersticken. Immer wenn es gegen direkte Konkurrenten geht, tun sich die Berliner schwer. In dieser Saison gab es zwei empfindliche Niederlagen gegen Greuther Fürth und den 1. FC Köln – beides Teams, die vor Union stehen.

„Das Thema geht mir auf die Eier“, sagt Torsten Mattuschka, der in den vergangenen Tagen mit einem Infekt zu kämpfen hatte. In Kaiserslautern wird Unions Kapitän aber von Beginn an spielen können. So markige Worte wie Mattuschka wählt Neuhaus in der Regel nicht, auch wenn er durchaus das Gleiche denken dürfte.

Abgesehen von einigen wenigen Spielen hat der 1. FC Union in dieser Saison gezeigt, dass der Klub den Sprung in die lange unerreichbar scheinende Bundesliga durchaus schaffen kann. Die Mannschaft hat sich bisher in jedem Jahr unter Neuhaus weiter entwickelt, genau wie der Trainer selbst. Als es zu Beginn der Saison nicht besonders lief, wich er nach Rücksprache mit dem Mannschaftsrat von seinem bevorzugten 4-4-2-System ab und ließ stattdessen in einer 4-2-3-1-Formation spielen – der Beginn einer langen Erfolgsserie.

Nach außen kommt Neuhaus, der in wenigen Tagen 54 Jahre alt wird, immer noch knurrig rüber. Was sich allerdings nicht auf seinen Umgang mit der Mannschaft auswirkt. Dort gilt Neuhaus als kommunikativ, Trainer und Spieler sind eine verschworene Einheit, die schon einige Höhen und Tiefen miteinander gemeistert haben. Gemessen daran sind die jüngsten vier Begegnungen ohne aus dem Spiel heraus erzieltes Tor nur eine Minikrise. In der Länderspielpause hat Neuhaus explizit daran arbeiten lassen. „Wir haben versucht, die Gier auf den Torabschluss wieder zu erlangen“, sagt er.

Uwe Neuhaus hat nachgewiesen, dass er eine Mannschaft formen und ihr seine Vorstellung von Fußball vermitteln kann. Das ist auch nötig, wenn man als Trainer noch einiges vorhat. Sebastian Stier

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