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Sport: Köln strauchelt, Bremen zaubert

Nach dem 1:4 gegen Werder rufen die Fans des Schlusslichts nach Christoph Daum

Köln. Die Volksseele kochte. Die verheerende 1:4 (0:2)-Niederlage des 1. FC Köln gegen Werder Bremen lag schon eine Stunde zurück, aber draußen, vor dem berüchtigten Marathontor des Stadions in Köln-Müngersdorf, brodelte es noch unter rund 300 Fans. Sie rüttelten wild am Eisengitter, „Funkel-Raus“-Rufe ertönten, und dann forderten sie brüllend nach Christoph Daum. In diesem Moment griff Rainer Mendel zu einer besonderen Maßnahme: Der Fanbeauftragte des FC bat die bereits im Bus sitzenden Spieler Woronin, Wessels und Dogan an die Absperrung, auf dass die Stimmung nicht eskaliere. Dort standen sie dann für einige Minuten und ließen mit betretenen Mienen wüste Beschimpfungen über sich ergehen.

Ein Gespenst geht um in Köln, das Gespenst des Abstiegs.

Aus Kölner Sicht war das Spiel ein Offenbarungseid. Der Tabellenletzte, der die sechste Niederlage im siebten Spiel erlitt, war schwer demontiert worden von den spielstarken Bremern, die nun auf den zweiten Platz vorgerückt sind. „Desolat“ sei die Leistung der eigenen Mannschaft gewesen, sagte Friedhelm Funkel, der Kölner Trainer, hinterher und kündigte an: „Das wird Konsequenzen haben.“

In der 63. Minute erst kam der 1. FC Köln durch den eingewechselten Sebastian Helbig zu seiner ersten wirklich gefährlichen Torchance. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 0:2 durch Tore von Johan Micoud, der von Fabian Ernst bedient worden war, sowie Ivan Klasnic – und vor allem hatte sich längst eine morbide Stimmung auf den mit 33 000 Zuschauern erneut ausverkauften Rängen ausgebreitet. Paul Stalteri beendete dann nach gefühlvollem Pass von Micoud alle Hoffnungen der Kölner Fans, der eingewechselte Angelos Charisteas erhöhte in der Nachspielzeit noch auf vier Tore für Bremen.

Selbst der zwischenzeitliche 1:3-Anschlusstreffer durch Kopfball von Matthias Scherz (78.) stiftete keine Hoffnung unter den einheimischen Fans. Zu überlegen waren die Bremer im spielerischen und taktischen Bereich. Wie schmeichelhaft das hohe Resultat noch war, machte ein zufriedener Werder-Trainer Thomas Schaaf hinterher deutlich: „Wir haben noch viele Chancen ausgelassen, das muss man vielleicht als Manko anführen.“

„Das war heute ein indiskutable Leistung“, sagte Friedhelm Funkel, speziell „einige unserer Leistungsträger“ hätten versagt. Funkel war indes überzeugt davon, am nächsten Samstag beim VfB Stuttgart wieder auf der Bank zu sitzen. „Wir haben die Dinge intern besprochen“, bestätigte auch Manager Andreas Rettig. Der Trainer werde am heutigen Sonntag „definitiv nicht entlassen“. Im Klartext: Bis zum kommenden Samstag besitzt Funkel eine Art Schonfrist.

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