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Sport: Körbe zum Frühstück

Die Basketball-WM wird nicht live im Fernsehen übertragen

Von Sven Simon

Dortmund. Roland Geggus sah hilflos aus. Und das lag nicht daran, dass die deutsche Basketball-Nationalmannschaft in der Dortmunder Westfalenhalle mit 87:94 gegen Griechenland verloren hatte und damit der letzte Test vor dem gestrigen Abflug zur WM in Indianapolis (29. 8. bis 8. 9.) missglückt war. Der Präsident des Deutschen Basketball Bundes (DBB) befürchtet, dass die WM-Spiele nicht live im deutschen Fernsehen zu sehen sein werden. Bisher wurde keine Einigung zwischen der ARD und dem Rechteinhaber Sport Five über den Preis erzielt. Um 15 000 Euro, so ist zu hören, gehen die Vorstellungen der beiden Seiten auseinander. Um die Verantwortlichen doch noch umzustimmen, hat der Deutsche Basketball Bund über seine 2000 Vereine und das Internet eine Unterschriften-Aktion gestartet.

„Wir haben gute Vorarbeit geleistet“, sagte Geggus nach dem Spiel in Dortmund, „9000 Zuschauer heute, 15 000 beim Super-Cup in Braunschweig, und dazu haben wir mit Dirk Nowitzki einen NBA-Star.“ Als die Deutschen vergangenen Samstag in Braunschweig erst nach Verlängerung gegen Weltmeister Jugoslawien verloren, schauten sich 90 000 Menschen das Spiel live auf N3 an, 5,7 Prozent aller Fernsehzuschauer. Dressurreiten davor und Regionalliga-Fußball danach sahen weniger Menschen.

Bei der Europameisterschaft im September 2001 in der Türkei habe man bei dem Spartensender DSF unglaublich hohe Quoten gehabt, sagte Geggus. Vierter waren die Deutschen überraschend geworden. „Alle haben uns auf die Schultern geklopft und ein Jahr später wird eines der weltweit vier oder fünf größten Sportereignisse nicht auf deutschen Bildschirmen zu sehen sein. Wir sind das einzige Teilnehmerland, bei dem keine Bilder zu sehen sein werden.“

Die TV-Rechte liegen bei der Agentur Sport Five, die zu Teilen dem französischen Sender Canal Plus und Bertelsmann gehört. Die ARD ist zur Zeit die einzige Sendeanstalt, die über ihre Agentur Sport A ein Angebot für die Senderechte abgegeben hat. Die Verhandlungen laufen bereits seit Monaten. Das DSF habe zu Anfang mitgeboten, sei aber schnell ausgestiegen, das ZDF habe kein Interesse an der WM gehabt, sagt Geggus.

Das erste Angebot der ARD soll um mehr als die Hälfte unter der angeblichen Forderung von rund 400 000 Euro von Sport Five gelegen haben. Nach der WM-Zusage von Nowitzki wurden die Verhandlungen intensiviert. „Wir haben unser Angebot zwei Mal nachgebessert“, sagt ARD-Sportkoordinator Hagen Boßdorf. Trotzdem müsse man realistisch bleiben, schließlich seien die Spiele nachts. Das Vorrundenspiel gegen die USA beginnt um 2.30 Uhr früh. Das jetzige Angebot der ARD soll rund 15 000 Euro unter der Forderung von Sport Five liegen. Dieses Angebot wurde abgelehnt, damit seien die Verhandlungen beendet, sagt Jörg Augustin von der ARD-Agentur Sport A. „Jetzt kümmern wir uns um Nachverwertungsrechte für Nachrichten oder das Frühstücksfernsehen."

Es sei denn, beide Seiten bewegen sich doch noch aufeinander zu statt nach außen Unnachgiebigkeit zu demonstrieren. Es geht schließlich nicht um Unsummen – 15 000 Euro sind für Senderechte ein Klacks.

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