zum Hauptinhalt
Irgendwo in Afrika: Hansas entlassener Trainer Peter Vollmann zieht es in den Süden.

© dapd

Kogge ohne Steuermann: Hansa Rostock entlässt Trainer Peter Vollmann

Kommt Frank Pagelsdorf zurück an die Ostsee? Hansa Rostock hat seinen Trainer Peter Vollmann entlassen, der erstmal nach Afrika auswandert. Neben den üblichen Verdächtigen wird auch ein Unbekannter gehandelt.

Der Aufstiegsheld muss von Bord: Der abstiegsbedrohte Fußball-Zweitligist Hansa Rostock hat sich von Trainer Peter Vollmann getrennt. Es ist die sechste Trainerentlassung der laufenden Zweitliga-Saison. Wie der Verein mitteilte, gaben die negativen sportlichen Entwicklungen der vergangenen Wochen den Ausschlag. Michael Hartmann übernimmt die Mannschaft als Interimstrainer. Als Favorit auf die Nachfolge von Vollmann wird Benno Möhlmann gehandelt.

„Der Vorstand hat so entschieden, deshalb möchte ich jetzt nichts mehr dazu sagen. Ich werde mich vorerst als Privatmann zurückziehen“, sagte Vollmann gegenüber NDR 1 Radio MV. In einem offenen Brief wurde er konkreter: „Ich werde ein soziales Projekt, dass ich mit meiner Familie seit einigen Jahren in Afrika aufbaue und begleite, besuchen. Die Sichtweise auf andere wichtige Dinge, wird den für mich schweren Abgang vom FC Hansa Rostock etwas relativieren.“ Er spekuliere darauf, dass der neue Trainer kurzfristig bis zum Spiel beim SC Paderborn am Freitag präsentiert werde. Manager Stefan Beinlich bestätigte dies dem Sender. Neben Möhlmann sind Michael Frontzeck, Wolfgang Wolf und Preußen Münsters Trainer Marc Fascher angeblich in der engeren Wahl.

Vollmann hatte Hansa nach dem erstmaligen Sturz in die Drittklassigkeit zum sofortigen Wiederaufstieg geführt. In der laufenden Saison gelang dem Traditionsklub in 17 Spielen nur ein Sieg, nach der Hinrunde steht Rostock auf Platz 17.

Die Entscheidung über Vollmanns Entlassung war am Montagabend in einer Telefonkonferenz des Vorstands gefallen. Die eigentlich anberaumte Sitzung war wegen der Abwesenheit von Beinlich und der Krankheit von Vorstandschef Bernd Hofmann kurzfristig abgesagt worden. Beinlich hatte Vollmann noch vor einer Woche nach einer Krisensitzung das Vertrauen ausgesprochen. Zuvor hatte der Trainer ihm ein 30-seitiges Strategiepapier zur Krisenbewältigung präsentiert.

Die sportliche Krise ist dabei nur eine von vielen Baustellen in Rostock. Der Verein ist finanziell in Schwierigkeiten, hat immer wieder Ärger mit seinen randalierenden Fans und nun droht sogar ein Geisterspiel. Das beantragte der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach den Krawallen beim Spiel gegen den FC St. Pauli - dass würde den mit knapp 16 Millionen Euro verschuldeten Klub mehrere Hunderttausend Euro kosten.

Seinen Ausstieg zum Saisonende hatte der Hauptsponsor (Veolia) bereits angekündigt, nun denkt das Unternehmen sogar über einen vorzeitigen Rückzug nach. Die Gewaltbereitschaft der Anhänger ist besorgniserregend: 57 bundesweite Stadionverbote hat der Klub ausgesprochen, gegen 72 Personen wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet. Auf der Anreise zum Spiel am vergangenen Samstag bei der SpVgg Greuther Fürth hatte die Polizei 120 gewaltbereite Fans gestoppt. (dapd)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false