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Kollektiv schauen: Kaum Public Viewing in Berlin

Viele sportbegeisterte Berliner freuen sich auf die Olympischen Spiele in Peking. Kollektives Erleben der Wettkämpfe am Bildschirm oder vor einer Riesenleinwand, wie es in der Hauptstadt zur Fußball-EM überall möglich war, wird jedoch nur von wenigen Veranstaltern und Kneipiers angeboten. Das ergab eine Umfrage.

Bestens vorbereitet auf die Olympischen Spiele präsentiert sich das Restaurant "Peking Ente Berlin“ in Mitte. Hier sollen alle Übertragungen zu sehen sein. Dazu dürfen sich die Gäste auf spezielle kulinarische Genüsse aus den Austragungsorten freuen. Auch im chinesischen Kulturzentrum in Berlin ist Olympia ein Thema. Die Fotoausstellung “Der Countdown läuft„ gibt Einblicke in Stadien sowie Olympiastädte und dokumentiert die letzten Vorbereitungen. “Die Ausstellung soll bis Ende August andauern", sagt der stellvertretende Direktor des Kulturzentrums. Public-Viewing sei jedoch nicht geplant. "Obwohl wir Chinesen schon gerne in Gesellschaft Olympia gucken."

Auch sonst bietet kaum ein Veranstalter gemeinsames Olympiagucken an. „Public Viewing für die Olympischen Spiele organisieren? Darüber haben wir nicht einen Moment nachgedacht“, sagt eine Sprecherin der Veranstaltungsagentur der Berliner Fanmeile. Im Sony Center die gleiche Antwort: Nach Angaben einer Sprecherin der Veranstaltungsagentur des Centers ist auch hier keine Live-Übertragung geplant.

80 Sportbegeisterte könnten im Innenraum des Kreuzberger Restaurants „Brachvogel“ Platz finden. Überlegungen zu einem olympischen Public-Viewing gab es aber auch hier bisher nicht. Marketingbeauftragte Marlen Härtel findet den Gedanken an eine Olympiaübertragung jedoch gar nicht so abwegig. „Vielleicht sollte man wirklich mal versuchen, etwas Größeres aufzuziehen.“

Klaus-Dieter Richter, Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Berlins, zeigt sich jedoch skeptisch: „Bei Olympia haben wir einfach eine ganz andere Art von Euphorie als beim Fußball." Sein Argument: Die Wettkämpfe seien zu lang. "Um sechs Stunden Sport zu gucken, geht doch keiner in eine Gaststätte.“

Eine ähnliche Meinung vertreten die meisten Gaststätten- und Kneipenbesitzer. „Wir haben bisher nicht vorgehabt, Olympia zu übertragen“, erzählt Helmut Müller, Geschäftsführer der „Dicken Wirtin“ in Charlottenburg. „Olympia interessiert einfach nicht so viele Menschen." So begründet auch Michael Kissel, Betreiber der Kreuzberger „Weißen Taube“, warum seine Gaststätte auf eine Fernsehübertragung verzichten wird. In seinen Augen ist das Interesse der Menschen aber abhängig vom Erfolg der deutschen Sportler. „Wenn die Gäste dann doch nachfragen, werden wir Olympia natürlich anschalten.“

Conny Schulz, Geschäftsführerin des Sportcafes “Maringo" in Steglitz, erinnert sich noch an die Olympischen Spiele in Athen: „Zur Eröffnungsfeier kamen noch viele Interessierte. Doch mit der Zeit verlief sich das.“ Dennoch werden die Neuigkeiten aus Peking über ihre Bildschirme laufen, so wie es sich für eine Sportgaststätte gehöre. „Der Ton wird aber ausgemacht, so dass Olympia nur im Hintergrund zu sehen ist.“ (ddp)

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