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Kommentar: Alle Hindernisse umfahren

Christian Hönicke über den neuen Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton und seine Zukunft

Im vergangenen Jahr stand die Formel 1 vor der ganz großen Sensation. Ein Neuling war kurz davor, den WM-Titel zu holen – das hatte es noch nie gegeben. Doch Lewis Hamilton verspielte im letzten Rennen den schon sicher geglaubten Titel durch Nervenschwäche. Ein Jahr später nun behielt er an selber Stelle die Nerven und wurde der jüngste Weltmeister in der Geschichte der Formel 1. Das ist zwar keine große Sensation mehr, aber zumindest eine kleine – weil Hamilton ein Jahr lang eine ungeheure Last auf seinen Schultern herumtrug und nicht daran zerbrach.

In seiner ersten Saison prophezeiten fast alle Experten dem neuen Star der Formel 1, er werde die Rekorde der Schumachers und Sennas pulverisieren. In Saison zwei waren sie sich nicht einmal mehr sicher, ob Hamilton jemals einen Titel erringen würde. Er selbst gab diesen Überlegungen mit seiner ungestümen bis unüberlegten Fahrweise Nahrung und leistete sich zwischen all den Siegen immer wieder wenig nachvollziehbare Fehler. Hinzu kamen die bisweilen äußerst diskussionswürdigen Entscheidungen des Automobil-Weltverbands, der das Wirken Hamiltons und seines Teams McLaren-Mercedes – vorsichtig formuliert – mit großer Liebe zum Detail verfolgt.

Wer diese Hindernisse umfahren und sich gegen alle Widerstände durchsetzen kann, der kann auch die Rekorde der ganz Großen brechen. Eine Sensation wäre das im Falle Lewis Hamilton jedenfalls nicht mehr.

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