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Kommentar: Anecken erwünscht

Philipp Lahm vertritt Michael Ballack gegen die Elfenbeinküste als Kapitän. Dominik Bardow über Lahms Aufstieg - trotz oder wegen seiner Kritik am FC Bayern.

Es wäre nur logisch gewesen: Bastian Schweinsteiger, mit 71 Länderspielen der Erfahrenste im Team, führt die DFB-Elf im schweren ersten Spiel nach Robert Enkes Tod auf den Platz. Oder Arne Friedrich, 69 Länderspiele, und am längsten dabei, seit 2002. Doch der Spielführer gegen die Elfenbeinküste heißt Philipp Lahm, 62 Länderspiele, trotz oder gerade wegen aller Turbulenzen um seine Kritik am FC Bayern.

Die Führung der Nationalmannschaft schätzt mündige Spieler, wie Oliver Bierhoff sagt, und Lahm habe sich zum Führungsspieler entwickelt. Damit gehen Bierhoff und Löw zwar nicht auf Konfrontation zu den Bayern, doch sie zeigen klar, wo die Unterschiede zum Rekordmeister liegen. In München musste Lahm für sein kritisches Interview eine Rekordstrafe zahlen und sich bei der Vereinsführung entschuldigen. Zwar sagte Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge nach dem Vorfall, er glaube, dass Lahm Bayern-Kapitän werde – doch versehen mit dem Zusatz „irgendwann mal“. So muss sich Lahm im Verein wohl noch ein paar Jahre hochdienen, während er in der Nationalelf mit seiner Art die zurückhaltenderen Schweinsteiger und Friedrich überholt hat. Ganz Führungsspieler, stimmte Lahm seine Mitspieler gleich auf das sensible Spiel eins nach Enke ein: „Es muss wieder losgehen.“

Und so wird die DFB-Elf nach Ballacks Rückkehr künftig von zwei Spielern angeführt, die sich nicht scheuen, mit Interviews öffentlich anzuecken. Für die Nationalmannschaftskarriere offenbar keine schlechte Strategie.

Dominik Bardow

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