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Kommentar: Berlin-Marathon: Probleme eines Selbstläufers

Friedhard Teuffel sieht die Grenzen des Berlin-Marathons.

Die besten Läufer der Welt waren gestern so schnell, dass man sie am liebsten festgehalten hätte. Und mit ihnen den ganzen Tag. Ein Weltrekord, ein deutscher Rekord, dazu die vielen kleinen, charmanten Geschichten von Läufern und ihren persönlichen Zielen, und das in einer Luft, als wäre der Sommer zurückgekehrt. Was soll noch kommen beim Berlin-Marathon? Viel mehr ist kaum vorstellbar. Ein deutscher Sieger bei den Männern vielleicht. Aber auch er wäre sicher nicht beliebter als der kleine Haile Gebrselassie mit seinem lustigen Lächeln.

Ist dieser vorläufige Gipfel ein kritischer Punkt für den Marathon? Die Laufbewegung befindet sich zwar weiter auf einem hohen Niveau, die Startliste musste schon im Juni geschlossen werden. Zum ersten Mal jedoch übertrug die ARD das Ereignis nicht mehr live, dabei ist bundesweite Ausstrahlung gerade für Sponsoren sehr wichtig. Zudem werden es die Veranstalter des SCC im nächsten Jahr schwerer haben. Dann bekommen sie prominente Konkurrenz in der eigenen Stadt. Einige Wochen vorher findet die Leichtathletik-WM statt. Irina Mikitenko und Haile Gebrselassie werden dann den Titel haben wollen und nicht mehr zum Berlin-Marathon kommen. Zum Auslaufen für Weltmeister ist der Berlin-Marathon ohnehin zu schade.

Mit ihrer schnellen Strecke und ihrer einzigartigen Atmosphäre werden die Berliner jedoch auch weiterhin die Schnellsten anlocken. Allein wegen diesen beiden Faktoren bleibt dieser Marathon etwas Besonderes. Nur Einfallslosigkeit in der Vermarktung oder sonstiges Missmanagement könnten den Berlin-Marathon gefährden. Er läuft längst von selbst.

Seiten 9, 11 und 23

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