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Kommentar: Cottbus findet Mr. Right

Christian Hönicke gratuliert Energie zur Verpflichtung des neuen Trainers - der perfekt in die Lausitz passt.

Bojan Prasnikar heißt der neue Trainer von Energie Cottbus, und obwohl er bis gestern in Deutschland praktisch unbekannt war, war seine Verpflichtung doch irgendwie abzusehen. Es ist nur folgerichtig, dass ein Namenloser das Team der Namenlosen trainiert.

Aufgrund der schwierigen Arbeitsbedingungen in Cottbus war ohnehin nicht davon auszugehen, dass sich eine Schlange namhafter Trainer vor der Cottbuser Geschäftsstelle bilden würde. Mit der vornehmlich politisch motivierten Demontage des Vorgängers Petrik Sander, die im deutschen Fußball bis hinauf zu Bundestrainer Joachim Löw fast ausnahmslos Kritik hervorrief, hat Präsident Lepsch den östlichsten und untypischsten aller Bundesligaklubs noch weiter in die Isolation getrieben. Die Aussicht, sich zusätzlich zu den strukturellen Schwierigkeiten und dem Kleinst-Etat auch noch mit einem machtlüsternen Präsidenten herumärgern zu müssen, hat wohl auch die letzten potenziellen Interessenten verschreckt. Dass sich neben Volker Finke und Jürgen Kohler selbst Herthas Amateurtrainer Karsten Heine für den Job in Cottbus zu schade war, sagt viel über den derzeitigen Stellenwert von Energie.

Zumindest Bojan Prasnikar sah Energie als Aufstieg an, obwohl der Slowene immerhin mal mit NK Maribor die Champions League erreicht und dreimal die slowenische Nationalmannschaft betreut hat. In gewisser Weise ist der 54-Jährige in der gleichen Situation, in der Petrik Sander nach der Entlassung des Vereinsdenkmals Eduard Geyer war: Niemand kennt ihn, niemand erwartet etwas von ihm, er hat keinen Ruf in Deutschland zu verlieren. Mit anderen Worten: Er ist der perfekte Trainer für Energie Cottbus.

Christian Hönicke

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