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Kommentar: Currywurst mit Nachgeschmack

Friedhard Teuffel über die Zukunft Claudia Pechsteins als Polizistin.

Schadenfreude gäbe es bestimmt, wenn Claudia Pechstein bald in Uniform und Mütze Streife um den Berliner Hauptbahnhof laufen müsste. Sie ist Polizeibeamtin auf Lebenszeit, aber weil sie für Deutschland keine Olympiamedaillen mehr gewinnen wird, soll sie auch gehorsamst ihren Dienst antreten. Aus dieser Aufforderung lässt sich sogar noch mehr herauslesen: Dass es dem Bundesinnenministerium gar nicht unlieb wäre, wenn Pechstein um die Auflösung ihres Dienstverhältnisses bitten würde.

Wer sich zum Polizeidienst nicht in der Lage sieht, dafür aber an einem Inlinewettbewerb teilnimmt und vor Kameras einen Currywurstimbiss eröffnet, muss sich über Schadenfreude nicht wundern. Claudia Pechstein schien nicht verstanden zu haben, dass es keineswegs ein Geschenk des Staates ist, sie jahrelang für den Sport freizustellen. Ihre für diese kleine Sportart Eisschnelllaufen sehr üppigen Werbeeinnahmen durfte sie schließlich selbst behalten. Pechsteins trotzige Reaktionen haben auch ihre Dienstherren provoziert.

Der Bundesinnenminister hat also die Vorlage öffentlichkeitswirksam genutzt, die sich aus Pechsteins Verhalten ergab. Eine Großtat zum Wohle des Steuerzahlers war die Aufforderung an Pechstein zum Dienstantritt nicht. Auch dem Bundesinnenminister ist das Urteil des Cas hoch genug, um sich dahinter verschanzen zu können. Dass es im Anti-Dopingkampf nicht immer rechtsstaatlich zugeht, scheint ihn nicht zu kümmern.

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