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Kommentar: Der DFB-Frieden bleibt fragil

Ballack mischt sich weiter ein. Schlecht ist das nicht, denn in der Nationalmannschaft muss endlich über Inhalte gesprochen werden.

Mitunter reichen schon einige spitze Andeutungen, um den deutschen Fußball in Wallung zu bringen. Michael Ballack weiß das, erst recht als abgemahnter Auswahlkapitän. Er sagt nichts unbedacht. Schon vor vier Wochen war er sich über die Wirkung seiner in einer Zeitung geäußerten Kritik im Klaren. Bundestrainer Joachim Löw akzeptierte, dass sich Ballack für die Öffentlichkeit seiner Kritik entschuldigte. Über Inhalte wurde nicht gesprochen.

Jedem war klar, dass der Friedensgipfel ein fragiles Gebilde war. Jetzt hat Ballack zwar keine neue Kritik geübt, dafür aber alte Inhalte gerechtfertigt. Damit hat er das Gebilde einem Härtetest unterzogen. Ballack setzt sich selbst unter Druck, er muss jetzt große Leistungen zeigen. Und er setzt den Bundestrainer unter Druck. Auch der muss Leistung zeigen. Es ist schlau von Löw, mit Gelassenheit zu reagieren, er könnte Ballack auch rausschmeißen. Aber auch Ballack hätte den einfacheren Weg gehen können: Er hätte nach dem England-Länderspiel seine Klappe halten können, alles lief ja auf ihn zu. Doch was hätte das gebracht? Es muss über die strittigen Inhalte geredet werden, das ist der Kern. Das Publikum will tödliche Pässe sehen, nicht hören.

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