Kommentar: Die Monsterwelle Manipulation
Der Sport hat es sich mit Doping gemütlich gemacht, findet unser Autor. Doch Manipulation von Wettbewerben ist die größere Gefahr und gehört untersucht.
Doping hat den Sport nicht kaputtkriegen können. Jeder große Skandal hat den Sport zwar einmal kurz durchgeschüttelt, aber keiner war groß genug, um das Interesse des Publikums am Sport zu zerstören, Ben Johnson nicht, Balco nicht und Lance Armstrong auch nicht. Selbst wenn noch mehr Sportler dopen würden – die Hälfte der Bevölkerung würde Spitzensport trotzdem weiter fördern wollen, wie jetzt eine Studie der Sporthochschule Köln im Auftrag der Deutschen Sporthilfe herausgefunden hat. Man könnte fast sagen, dass es sich der Sport zusammen mit Doping gemütlich gemacht hat.
Verglichen mit Doping ist die Manipulation von Wettbewerben eine existenzielle Gefahr. Ein Skandal mit Spielabsprachen im großen Stil könnte den Sport unter sich begraben, auch das zeigt die Studie. Sport wäre dann für die Bevölkerung nicht mehr förderungswürdig, weil es kein Sport mehr ist, wenn Spieler nicht mehr gewinnen wollen und Tore des Gegners zulassen, um die Prämie eines Wettbetrügers zu kassieren. Die bisher von Manipulation betroffenen Spiele waren nicht prominent genug, Wettbetrug im Sport wird noch als Kriminette gesehen.
Doch gerade weil die Bedrohung so groß ist, sollte vor allem der Fußball schnell handeln. Und auch eine Befragung unter seinen Akteuren durchführen. Er muss herausfinden, was sie am meisten verführbar macht, Profitgier, Nervenkitzel, Spielsucht oder Schulden? Bisher ist Wettbetrug für Verbände wie die Fifa und den DFB nicht mehr als ein Nebel des Grauens.
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