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Kommentar: Die Zukunft des Hamburger Tennisturniers könnte auf dem Hartplatz liegen

Turnierdirektor Stich ist gegen die Umwandlung des Rothenbaums in ein Rasenturnier. Aber etwas muss passieren, meint Jörg Leopold, sonst versinkt das einstmals wichtigste deutsche Tennisturnier in der Bedeutungslosigkeit.

Rasen sei nur für Kühe, hat Ivan Lendl einmal gesagt. Inzwischen scheint das auch Michael Stich so zu sehen. Stich hat zwar 1991 Wimbledon gewonnen – auf Gras –, doch als Turnierdirektor der German Open in Hamburg interessiert ihn seine eigene Vergangenheit eher weniger. Er muss sich mit den ganz aktuellen Problemen im deutschen Männertennis auseinander setzen. Und die sind groß. Kein Geld, keine Stars und kaum Medieninteresse.

Als der Deutsche Tennis-Bund mit der Idee um die Ecke kam, die traditionsreiche Hamburger Sandplatzveranstaltung im Zuge der Reform des Turnierkalenders ab 2015 von Juli auf Juni vorzuziehen und auf Gras auszutragen, legte Stich sein Veto ein – und hat sich nun durchgesetzt. Die Gründe liegen auf der Hand: Ein Turnier auf Rasen durchzuführen ist aufwendig, schließlich pflegen sich die Plätze nicht von selbst.

Andererseits ist es nur zu verständlich, dass der DTB das einstmals wichtigste deutsche Tennisturnier aufwerten oder ihm zumindest eine Zukunftsperspektive bieten will. Denn ob Stich nach dem Ende seines Vertrages 2018 immer noch Lust hat, ein international allenfalls noch zweitklassiges Turnier auszurichten, ist heute mehr als fraglich.

Turnierdirektor Michael Stich auf dem Center Court am Rothenbaum.
Turnierdirektor Michael Stich auf dem Center Court am Rothenbaum.

© dpa

Die Lösung des vertrackten Problems liegt womöglich wie so oft in der Mitte. Ein bedeutungsloses Sandplatzevent nach Wimbledon und vor den US Open würde dem Turnier früher oder später den endgültigen K.o. versetzen. Wenn es also nicht Rasen wird und Sand keine Option ist, warum nicht einfach auf einen Hartplatzbelag wie in New York ausweichen?

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