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Kommentar: Ein bitterer Sieg für Löw

Was hat der Bundestrainer jetzt eigentlich gewonnen? Stefan Hermanns über die Revolte der Nationalspieler Frings und Ballack.

Wenn die Auseinandersetzung zwischen Joachim Löw und Michael Ballack eine Weltmeisterschaft wäre, hätte Löw gerade nach hart umkämpfter Verlängerung das Halbfinale des Turniers gewonnen. Doch anstatt sich über den Einzug ins Endspiel zu freuen, müsste er erst einmal bittere Bilanz ziehen: Zwei Spieler fehlen im Finale wegen Platzverweisen, dazu fallen noch der Kapitän und der beste Torschütze aus. Es ist ein Sieg, der den Keim der folgenden Niederlage bereits in sich trägt. Die Revolte der alten Männer Frings und Ballack ist am Wochenende krachend in sich zusammengefallen. Nach Ballacks öffentlicher Entschuldigung gilt Joachim Löw einstweilen als Sieger des Machtkampfs mit seinem Kapitän – aber was hat er eigentlich gewonnen?

Löw ist Ballack nicht hinterhergekrochen und hat damit seine Autorität gewahrt – eine unerlässliche Voraussetzung für den Erfolg eines Trainers. Aber die entscheidenden Fragen sind längst noch nicht beantwortet: Wie sollen Löw und seine bisherigen Führungsspieler Frings und Ballack überhaupt zu gedeihlicher Zusammenarbeit zurückfinden? Wie fügen sich Ballack und Frings fortan in eine Mannschaft, die sie mit ihren Einlassungen gehörig durcheinander gewirbelt haben? Und wie will Ballack eigentlich Thomas Hitzlsperger gegenübertreten, den er mit seinem Plädoyer für Frings zumindest indirekt ziemlich brüskiert hat?

Michael Ballack reklamiert für sich, es sei ihm nur um den gemeinsamen Erfolg gegangen. Klar. Er wollte eben mal sehen, ob Löw sich als wirklich guter Trainer auch in Extremsituationen bewährt.

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