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Kommentar: Formel 1: Der Weltverband macht's spannend

Christian Hönicke freut sich auf ein weiteres Fotofinish in der Formel 1. Dass es überhaupt so weit kommen kann, liegt auch an den strittigen Entscheidungen des Weltverbands zugunsten von Ferrari.

Zum dritten Mal in Folge wird die Formel-1-Weltmeisterschaft im letzten Saisonrennen entschieden. Das klingt spannend – allerdings hat daran wie schon 2006 und 2007 neben den Piloten ein weiterer Protagonist großen Anteil: die Fia. Der Automobil-Weltverband hat den Saisonverlauf bis an den Rand der Glaubwürdigkeit der Formel 1 beeinflusst. Dabei geht es noch nicht einmal in erster Linie um das fragwürdige Manöver des Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen beim vergangenen Rennen in China. Der entthronte Weltmeister ließ seinen Teamkollegen Felipe Massa kurz vor Schluss auf Rang zwei passieren – schließlich ist Massa der einzige Konkurrent des WM-Spitzenreiters Lewis Hamilton. Auch wenn es offenbar keine Anweisung per Funkspruch aus der Box gab, riecht das Manöver nach verbotener Stallorder.

Nun ist Motorsport Teamsport und diese Regel schlicht Blödsinn. Aber sie besteht nun einmal, und dass es nicht einmal eine Untersuchung seitens der Rennleitung gab, ist nur das vorläufige Ende einer Kette von strittigen bis obskuren Entscheidungen der Fia-Gremien, die am Ende immer Ferrari in die Hände spielten – darunter teils wenig nachvollziehbare Strafen für Hamilton in Spa und Fuji und ausgebliebene Bestrafungen für Massas gefährliche Aktionen in Valencia und Japan. Sagen wir es so: Es ist nicht verwerflich, dass Ferrari im Titelkampf seinem aussichtsreichsten Piloten durch einen Platztausch im Grenzbereich der Legalität ein paar Punkte mehr zuschanzt. Verwerflich ist es, dass Ferrari sich überhaupt noch im Titelkampf befindet.

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