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Hat seine Hände beim FC Augsburg im Spiel: Präsident Walther Seinsch.

© dpa

Kommentar: Gewollt oder ungewollt?

Nach der Entlassung von Manager Jürgen Rollmann nach nur drei Monaten, der bereits zweiten Managerentlassung in der laufenden Saison beim FC Augsburg, kommentiert Sören Mannschitz das Verhalten von FCA-Präsident Walther Seinsch.

Wenn die Winterpause grüßt, beginnt in der Fußball-Bundesliga das Stühlerücken. Teils gewollt, wie beim FC Schalke, wo „Jahrhundertrainer“ Huub Stevens noch bis zur Winterpause durchgeschleppt werden sollte, dann aber trotzdem kurz vorher schon gehen musste. Teils auch ungewollt, wie beim 1. FC Nürnberg, der plötzlich ohne Trainer dastand, weil Dieter Hecking lieber beim finanzstarken Werksverein aus Wolfsburg anheuerte.

Ob der FC Augsburg derzeit nach der jüngsten Entlassung von Jürgen Rollmann gewollt oder ungewollt ohne Manager dasteht, das ist nicht ganz klar. Walther Seinsch, Präsident und starker Mann beim FCA, scheint Vergnügen an der Managersuche zu haben. Nachdem der frühere Textilunternehmer im Jahr 2000 in Augsburg das Ruder übernahm, verschliss er erstmal fünf Manager in sechs Jahren, bis er Andreas Rettig fand. Der bundesligaerfahrene Manager professionalisierte in den sechs Jahren, die er in Augsburg arbeitete, die Strukturen des Vereins, setzte den Stadionneubau um und stellte den Kader zusammen, der den FCA schließlich in die Bundesliga schoss. Seit dem Abgang Rettigs vor der Saison scheint Seinsch, nach zwei Managerentlassungen in der laufenden Spielzeit, sein altes Hobby wiederentdeckt zu haben.

Währenddessen torkelt Seinschs anderes Hobby, der Verein, mit nur neun Punkten nach 17 Spielen dem Abstieg entgegen. Mit ihrem neuen Stadion und den gestiegenen Fernsehgeldern nach dem Aufenthalt in der Bundesliga dürften die Augsburger dort zwar zu den finanzstärksten Vereinen und zwangsläufig auch zu den Aufstiegskandidaten zählen. Um jedoch langfristig in der ersten Liga bestehen zu können, muss der Verein auch langfristig planen. Eine Managerentlassung wegen „unüberbrückbarerer Differenzen in der sportlichen Entwicklung“ nach nur drei Monaten spricht nicht für eine entsprechende Planung. Die sollte Seinsch schleunigst nachholen – oder gleich dem künftigen Manager überlassen.

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