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Kommentar: Herbst statt Frühling in Hoffenheim

Ein Experiment und seine Befunde: Markus Hesselmann über den Absturz des Herbstmeisters Hoffenheim, der heute im Aufsteiger-Duell auf den 1. FC Köln trifft.

Von Markus Hesselmann

Seit ein paar Tagen ist es wieder still in Hoffenheim. Damit es hier nicht wieder laut wird, schicke ich zwei Sätze voraus, die ich schon einmal einem Kommentar zum Thema vorangestellt habe: Ich habe weder etwas gegen noch für Hoffenheim. Das Experiment TSG 1899 beobachte ich mit Distanz, aber ohne Emotion.

Aber da es nach der Versöhnung zwischen Trainer Ralf Rangnick und Mäzen Dietmar Hopp derzeit nun einmal so schön ruhig ist - sportlich war es um den Aufsteiger nach der Herbstmeisterschaft ja ohnehin bald ruhiger geworden -, nutze ich die Chance vor dem heutigen Aufsteiger-Duell gegen den 1. FC Köln, in aller Ruhe ein paar Befunde aus dem Experiment Hoffenheim zu diskutieren.

a) Sich ganz oben einzukaufen und den Erfolg gleich frei Haus mitgeliefert zu bekommen, klappt dann doch nicht. Den Erfolg im Fußball kurzfristig zu planen funktionierte schon bei Roman Abramowitsch, seinem FC Chelsea und dem versuchten Griff nach dem Champions-League-Titel nicht. Und auch Dietmar Hopp ist mit seiner deutsch-provinziellen Chelsea-Variante in der Bundesliga gescheitert.

b) Ralf Rangnick ist als Versuchsleiter der falsche Mann. Zur Arbeit im Labor gehört Geduld. Rangnick aber scheint zu einer Kategorie von Trainern zu gehören, die richtig gut sind,  so lange alles nach Plan läuft. Die dann ihre Spieler mitreißen und eine Erfolgsserie möglichst lange ausdehnen können. Wenn aber Probleme entstehen oder schlicht die Mühen der Ebene beginnen, ist es mit der Herrlichkeit vorbei. Dann hört offenbar niemand mehr zu. Ewald Lienen oder Peter Neururer gehören zur selben Kategorie.

c) Hoffenheim hat der Bundesliga und der Nationalmannschaft mit tollen jungen Spielern geholfen. Das musste hier auch mal gesagt werden.

P.S.: Ich würde niemals im Wettbüro wetten, denn das verdirbt den Spaß am Fußball. Aber in einem der harmlosen Spielchen um ein Bierchen, die man mit Kollegen so macht, habe ich direkt nach Hoffenheims Herbstmeisterschaft getippt, dass die TSG 1899 am Saisonende noch nicht einmal den Uefa-Cup erreicht. In Tipprunden belege ich sonst regelmäßig letzte Plätze. Diese Einschätzung aber war offenbar zwingend.

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