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Kommentar: Herthas Aufbruch in die Gegenwart

Sven Goldmann erklärt den Erfolg von Herthas Trainer Lucien Favre

Am Freitag hat Hertha BSC den Vertrag mit Lucien Favre bis 2011 verlängert. Das ist auf den ersten Blick eine Selbstverständlichkeit, denn der Schweizer hat in eineinhalb Jahren aus der Erbmasse einer dem Mittelmaß verpflichteten Mannschaft ein Spitzenteam geformt. Auf den zweiten Blick ist es eine ungewöhnliche Entscheidung, denn Favres alter Vertrag hatte noch eine Laufzeit von eineinhalb Jahren. Und auf den dritten Blick ist es fast schon ein Misstrauensvotum, denn hat ein Erfolgstrainer nicht mehr verdient als eine eher symbolische Vertragsverlängerung um ein Jahr?

Gerade die Symbolik macht die Personalie Favre so interessant. Schließlich hat Hertha den Trainer über eine magische Datumsgrenze hinaus verpflichtet. Über den 30. Juni 2010, an dem Dieter Hoeneß sein Amt als Vorsitzender der Geschäftsführung niederlegen wird. Hoeneß hat aus dem einstigen Skandalklub ein seriöses Unternehmen gemacht. Und, was ihm viele noch höher anrechnen: Er hat Lucien Favre geholt. Im Rückblick dürfte Hoeneß seinen besten Transfer zwiespältig empfinden. Mit Favre kam zwar der Erfolg zurück, aber es ist ein Erfolg, den derTrainer ganz allein verantwortet. Favre ist geglückt, woran seine Vorgänger Jürgen Röber, Huub Stevens und Falko Götz scheiterten und was der Kurzzeitretter Hans Meyer gar nicht erst versuchte: Er hat den mächtigen Vorgesetzten aus dem Rang eines Schattentrainers gedrängt.

Dieter Hoeneß mag für Herthas jüngere Vergangenheit stehen. Lucien Favre steht schon jetzt für die Gegenwart und erst recht für die Zukunft.

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