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Da geht's lang: Deutschlands Trainer Martin Heuberger gestikuliert an der Bank beim Länderspiel gegen Rumänien.

© dpa

Kommentar: Mut allein wirft keine Tore

Am Freitag beginnt die Handball-WM in Spanien. Nationaltrainer Heuberger hat nicht die besten Spieler zusammen bekommen, also muss er bei der WM einen Umbruch wagen. Das ist mutig und verdient Respekt, meint Christoph Dach.

Ab Freitag ist Weltmeisterschaft und kaum einer geht hin. Jedenfalls nicht diejenigen, die eigentlich hingehen sollten. Am Freitag beginnt in Spanien die Handball-WM, aber Martin Heuberger wird sich keineswegs mit den besten Spielern im Mannschaftsquartier von Granollers einfinden. Wenn der Bundestrainer auf die beste Sieben zurückgreifen könnte, die ihm theoretisch zur Verfügung steht – das Team hätte auf vielen Positionen ein anderes Gesicht. Womöglich verfolgen die Verweigerer in der Heimat zumindest am Fernseher, wie sich ihre Kollegen so schlagen, aber auch das gilt nicht als gesichert.

Obwohl es die Oberen beim Deutschen Handball-Bund (DHB) ungern hören und noch weniger gern zugeben: Offensichtlich genießt eine Berufung ins Nationalteam nicht mehr den Stellenwert vergangener Tage. Das haben die fadenscheinigen Absagen der angeschlagenen, aber im Verein überragend aufspielenden Flensburger Holger Glandorf und Lars Kaufmann noch einmal deutlich gemacht. Zur selben Erkenntnis gelangt man bei der Betrachtung des Falles Christian Zeitz. Der begnadete Linkshänder aus Kiel hat offensichtlich keine Lust mehr auf die Nationalmannschaft und macht ebenso wenig ein Geheimnis daraus wie Torwart Johannes Bitter.

Also muss Martin Heuberger bei der WM einen Umbruch wagen, der in seiner Radikalität beispiellos ist. Das ist mutig und verdient Respekt, lässt aber nur bedingt auf ein erfolgreiches Abschneiden bei der WM schließen. Heubergers Vorgesetzte beim DHB werden sich daran messen lassen müssen, ob sie den Mut des Bundestrainers auch im Fall eines sportlichen Misserfolgs respektieren.

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