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Kommentar: Philosophie ist nicht käuflich

Die Entwicklung einer Klubphilosophie braucht Jahrzehnte. Mathias Klappenbach über die Modernisierung des FC Bayern.

Man kann im Fußball große Erfolge haben, wenn man sich die besten Einzelspieler besorgt und ihnen einen guten Trainer an die Seite stellt. Immer noch. Aber das Spiel hat sich entwickelt, und es gibt so etwas wie den Stand der Forschung darüber, wie man ein funktionierendes Gefüge namens Mannschaft erschafft und wie und wo man die Spieler findet, die irgendwo anders vielleicht gar nicht optimal eingesetzt werden, aber genau und dauerhaft ins Team passen. Solche Spieler also, die der mündige Mitarbeiter Philipp Lahm in seinem offensichtlich aus der Not heraus öffentlich gemachten Verbesserungsvorschlag für seinen Arbeitgeber Bayern München vermisst.

Der hat es lange nicht nötig gehabt, sich über die Frage der nachhaltigen Entwicklung einer Mannschaft den Kopf zu zerbrechen. In den vergangenen Jahren ist der Vereinsführung aber bewusst geworden, was Lahm jetzt kritisiert hat. Die Verpflichtung Jürgen Klinsmanns war ein erster radikaler Modernisierungsversuch, der aber auch deshalb scheiterte, weil er halbherzig geblieben war.

Für die Entwicklung einer Klubphilosophie wie der von Lahms Vorbild FC Barcelona braucht es Jahre, Jahrzehnte. Kopieren oder einkaufen kann man eine Philosophie nicht, in München müsste aus dem „Mia sa mia“ ein modern geprägtes Selbstbewusstsein mit Wissen um eigene Schwächen erwachsen. Dafür könnte Louis van Gaal der richtige Mann sein, der mit einer wiedererkennbaren Spielweise der Bundesliga-Mannschaft den Anfang macht. Wenn die Bayern die Kosten der Modernisierung tragen wollen.

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