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Kommentar: Unerwünschter Reichtum

Benedikt Voigt entdeckt den Nachteil des englischen Mäzenatentums.

Womöglich passiert Manchester City gerade das Beste, was einem mittelmäßigen englischen Fußballklub zustoßen kann. Thaksin Shinawatra, Milliardär und ehemaliger Ministerpräsident Thailands, steht kurz davor, den Verein ganz zu übernehmen. Er bringt viel Geld und große Pläne mit: Erst soll „City“ mit dem ehemaligen englischen Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson in die bessere Hälfte der Premier League vorstoßen. Dann soll der Klub auch in Europa Erfolge feiern. So wie es dem FC Chelsea mit Roman Abramowitsch oder dem FC Liverpool mit den US-Geschäftsleuten George Gillett und Tom Hicks gelungen ist. Gut, oder?

Leider nicht. Thaksin Shinawatra hat seine Milliarden mit unlauteren Mitteln erworben. In Thailand läuft eine Korruptionsklage gegen den vom Militär abgesetzten Ministerpräsidenten. In Zukunft wird die Liquidität Manchester Citys auch von Shinawatras Erfolgen im Kampf um seine Konten abhängen. Weil er als Klubbesitzer im fußballverrückten Thailand Popularität zurückgewinnen will, gerät Manchester City plötzlich als Spielball in einen südostasiatischen Machtkampf. Das kann der Klub eigentlich nicht wollen, die Premier League auch nicht.

Dieser Fall zeigt eindrucksvoll, warum das englische Mäzenatentum nicht nur Vorteile besitzt. In Deutschland darf übrigens niemand mehr als 49,9 Prozent an einem Bundesligaklub besitzen. Manche bedauern das, weil es deshalb einen Klubbesitzer wie Roman Abramowitsch hierzulande nicht geben kann. Einen Thaksin Shinawatra aber auch nicht.

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