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Weltmeisterlich? Arthur Abraham (r.) und Robert Stieglitz im Clinch an den Ringseilen.

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Kommentar zu Arthur Abraham: Nur ein Viertel-Weltmeister

Der WM-Kampf zwischen Arthur Abraham und Robert Stieglitz war wie zu erwarten nur eine langweilige Regionalmeisterschaft - trotz grandiosem Ende.

Dieser rechte Haken von Arthur Abraham war eine Attraktion – einfach umwerfend. Der Kampf war es nicht. Wie so viele übrigens, die derzeit in Deutschland stattfinden. Was heutzutage alles als Weltmeisterschaft verkauft wird, ist bedenklich. Der tapfere Herausforderer Robert Stieglitz kann nichts dafür, der Titelverteidiger Abraham erst recht nichts. Es gibt zu viele Verbände im Boxen (WBA, WBC, IBF, WBO), die nur durch WM-Kämpfe zu Geld kommen. Das produziert Viertel-Weltmeister, wenn überhaupt. Das System ist faul, und das Fernsehen macht mit. Dass Abraham versus Stieglitz ein viertes Mal über die Bühne ging, ist reine Armut. Es sieht nach mehr aus als es ist. Sat.1 inszeniert das Duell zu einem Alles-oder-Nichts, in Wirklichkeit ist es ein Langweiler im Range einer Regionalmeisterschaft.

Aber ja, nichts gegen deutsch-deutsche Duelle. Hochklassige gab es schon immer. Hein ten Hoff gegen Walter Neusel im Schwergewicht etwa oder Henry Maske gegen Graciano Rocchigiani im Halbschwergewicht, der deutschesten aller Gewichtsklassen. Abraham gegen Stieglitz ist einmal interessant, aber kein Stoff für einen Mehrteiler. Stieglitz fehlen die Mittel, der Ausgang ist vorhersehbar. Ist wie Hertha vs. Bayern München. Von zehn Spielen gewinnen die Berliner vielleicht eins.

Arthur Abraham, auch schon 35 aber noch mit Spannkraft und Punch, sollte jetzt nur noch gegen Weltmeister der Konkurrenz-Verbände kämpfen. Solche Duelle würden das WM-Prädikat verdienen. Oder dann doch lieber gegen den Leverkusener Felix Sturm, hätte auch was, wäre aber nur eine innerdeutsche Attraktion.

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