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Kommentar: Zurück auf eins

René Adler ist durch Robert Enkes Krankeit wieder die Nummer eins im DFB-Team. Stefan Hermanns über den Faktor Zufall im Kampf ums deutsche Tor

Nehmen wir mal an, ein fußballinteressierter Zeitgenosse wäre im vergangenen Oktober für ein Jahr zum Mond gereist und erst jetzt wieder auf der Erde gelandet. Nehmen wir weiter an, er läse in der Zeitung folgende Schlagzeile: René Adler gegen Russland die Nummer eins. Na und, würde unser fußballinteressierter Mondfahrer wohl denken. Da, wo Adler jetzt ist, war er auch schon vor einem Jahr, aber bis er dahin gekommen ist, hat das Schicksal erst noch einige Volten vollzogen.

Adler war im Herbst 2008 nur deshalb zur Nummer eins der Fußball-Nationalmannschaft aufgerückt, weil Robert Enke sich vor dem Hinspiel gegen Russland verletzt hatte. Die Geschichte hat sich nun wiederholt, nachdem Adler zwischenzeitlich in der Hierarchie nach hinten gepurzelt war. Im Nachhinein hätte es für den Leverkusener kaum besser laufen können: Adler hat den Platz im Tor mehr zurückbekommen als zurückerobert. Wenn er aber ein wirklich Großer ist, wird er diesen Platz kein zweites Mal hergeben.

Aus dem Herausforderer ist der Herauszufordernde geworden. So schnell kann das gehen. René Adler muss nicht mehr angreifen, er muss seinen Platz nur noch verteidigen. Das hört sich banal an, ist in Wirklichkeit aber ein entscheidender Vorteil: Die anderen Kandidaten – Robert Enke, Manuel Neuer und Tim Wiese – müssen jetzt erst einmal besser halten, um ihn zu verdrängen. Adler reicht es, wenn er nicht schlechter ist als der Beste seiner Konkurrenten.

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