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Sport: Kommentar: Zwischen Albträumen und Spott

Das Internationale Olympische Komitee berät über Sicherheitsmaßnahmen bei Olympischen Spielen und erwägt als Grundlage das Horror-Szenario schechthin: den Absturz eines Flugzeugs ins voll besetzte Stadion während der Eröffnungsfeier. Michael Schumacher plagen Albträume, den gewiss nicht furchtsamen Formel-1-Piloten kostet es gewaltige Überwindung, in seinen Privat-Jet zu steigen.

Das Internationale Olympische Komitee berät über Sicherheitsmaßnahmen bei Olympischen Spielen und erwägt als Grundlage das Horror-Szenario schechthin: den Absturz eines Flugzeugs ins voll besetzte Stadion während der Eröffnungsfeier. Michael Schumacher plagen Albträume, den gewiss nicht furchtsamen Formel-1-Piloten kostet es gewaltige Überwindung, in seinen Privat-Jet zu steigen. Es ist wohl vieles noch nicht wieder normal, auch wenn sich mancherorts langsam der Alltag wieder breit macht - im Sport ebenfalls. Wie auch nicht, warum auch nicht?

Im Business Motorsport hat Heinz-Harald Frentzen Klage eingereicht gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Jordan auf Zahlung von 16 Millionen Mark Abfindung wegen Vertragsbruch. Folgerichtig, wie auch der Einstieg von Sportartikel-Hersteller Adidas bei Bayern München, wo sie nun über 147 Millionen Mark mehr verfügen. Es ist wohl weniger unschicklich als gesunder Reflex gegen kollektive Depression, wenn allmählich alles wieder seinen gewohnten Gang nimmt - auch wenn in New York die Leichen noch nicht gezählt sind und in Kabul die Angst vor den Bomben wächst.

Auch in Hamburg ist der Alltag zurückgekehrt, sehr zum Ärger des entlassenen Trainers Frank Pagelsdorf, der sich aber mit einer vertraglich abgesicherten Abfindung von 4,1 Millionen Mark trösten kann - ein Vertragswerk, das die Vermutung nahe legt, dass Wirrnis in Vorstandsköpfen schon vor dem Entsetzen geherrscht haben muss.

Und wenn das gewohnte Geschäftsgebaren der Fußball-Szene wieder Einzug hält in Nachrichten und Meldungen, kann eine über Lothar Matthäus nicht fehlen. Der deutsche Rekordnationalspieler trainiert seit zehn Tagen Rapid Wien, und weil er noch Lehrling ist in diesem Beruf und weil es so üblich ist in diesem Geschäft, hat er zunächst versucht, sich Respekt zu verschaffen. Dem Kapitän der Mannschaft, Peter Schöttel, hat er sein Amt entzogen und ihm frei gestellt, sich die Papiere zu holen. Hat der aber nicht getan, sondern ist, weil er Publikumsbonus genießt und Kultstatus bei Rapid, zum Vorstand gelaufen. Nun ist Schöttel weiterhin Kapitän und der sich stark wähnende Matthäus der Dumme. Was nun, auch wenn Rapid eilig dementierte, allerlei Häme und Spott nach sich ziehen würde. Aber so weit sind wir dann doch noch nicht wieder in der Normalität.

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