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Sport: Konzentriert erledigt

Beim 2:0 im Pokal-Halbfinale in Bielefeld verrichtet der FC Bayern seine Arbeit gewohnt zuverlässig

Felix Magath wusste schon vorher, warum seine Spieler in der Schüco-Arena zu Bielefeld keine Überstunden machen werden. „Wir haben das Essen schon bestellt“, sagte der Trainer des FC Bayern München und präzisierte: „Und zwar nach 90 Minuten und der Pressekonferenz.“ Eine Verlängerung, ein Elfmeterschießen gar, wie es im ersten Halbfinale des DFB-Pokals am Vortag zu erleben war, war gestern Abend in Magaths Planung nicht vorgesehen. Seine Order an die Spieler des FC Bayern lautete: Vor dem späten Abendessen in das DFB-Finale am 28. Mai gegen Schalke 04 einziehen. Und so geschah es.

Beim 2:0 (1:0) bei Arminia Bielefeld haben sich die Spieler des FC Bayern München ziemlich genau an des Trainers Anweisung gehalten. Michael Ballack und Roy Makaay per Elfmeter in der Nachspielzeit schossen die Tore. Die Spieler der Bayern konnten sich anschließend das Essen schmecken lassen, haben sie doch eine gute Chance, das Double zu gewinnnen. In der Meisterschaft hat das Team von Felix Magath fünf Spiele vor Saisonende sechs Punkte Vorsprung. Und das Pokalfinale ist auch erreicht.

Nach nur drei Minuten hatten der FC Bayern den wichtigsten Teil der Arbeit erledigt. Nach einem Eckball war Bayerns Spielmacher Michael Ballack in die Höhe gesprungen und köpfte überraschend unbedrängt den Ball zum 1:0 ins Tor. Den Hoffnungen der Bielefelder Spieler und Fans hatte er damit gewaltig gedämpft. Dabei hatte es doch, einigen Fans in der Bielefelder Innenstadt zufolge, das Spiel des Jahrhunderts werden sollen. Vor dem Rathaus wurde eine Leinwand für jene Fans aufgebaut, die keine Karte mehr bekommen hatten. Diese waren begehrt, nie zuvor ist Bielefeld in einem Pokalhalbfinale gestanden, von einem Finale ganz zu schweigen. „Ein Sieg heute wäre die Krönung einer sehr gelungenen Saison“, sagte Uwe Rapolder vor dem Spiel. Der Trainer Arminias hat mit dem Aufsteiger in dieser Saison Überraschendes geleistet.

Deshalb durfte das sogenannte Spiel des Jahrhunderts nicht nur drei Minuten währen, es dauerte nur kurz, bis sich Arminias Anhänger von dem Schock erholt hatten. Danach schrien sie um so lauter: Bie - le - feld, Bie - le- feld. Und ihre Lieblinge reagierten. Auch Bielefelds Spieler zeigten eine Trotzreaktion. Zwei Minuten nach dem Gegentreffer tauchte Arminias Stürmer Delron Buckley vor Oliver Kahn auf, doch Bayerns Torhüter klärte zur Ecke. Der Druck der Arminia stieg. Allerdings gelang es Bielefeld nur selten, die Abwehr der Bayern in Verlegenheit zu bringen. Bayerns Hasan Salihamidzic, der frühzeitig für den verletzten Robert Kovac ins Spiel kam, hätte sogar bei einem Konter beinahe erhöht.

In der spannenden zweiten Halbzeit glänzte vor allem Oliver Kahn. Der Nationaltorwart vereitelte die besten der immer zahlreicheren Angriffe der Bielefelder. Schüsse von Markus Schuler und Erwin Skela wehrte er mit Hechtsprüngen ab. Roberto Pinto schoss den Ball aus aussichtsreicher Position über die Latte. Die besseren Chancen gegen die tapfer kämpfenden Bielefelder aber hatten die Bayern. Martin Demichelis köpfte den Ball an den Pfosten. Sogar Stürmer Roy Makaay, der seit Wochen in einer Leistungskrise steckt, erarbeitete sich zwei Chancen.

Als Rauch von einem Brand vor dem Haupteingang in das Stadion zog, erhitzten sich auch auf dem Platz die Gemüter. Schiedsrichter Markus Merk gab in der Nachspielzeit einen umstrittenen Elfmeter, den Roy Makaay zum 2:0 verwertete. Zudem schubste Buckley den Unparteiischen und sah dafür die Rote Karte. Nach dem Abpfiff diskutierten die Bielefelder noch lange mit dem Schiedsrichter. Die Bayern aber gingen konzentriert vom Platz. Es wartete ja noch ein Programmpunkt auf sie.

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