zum Hauptinhalt

Sport: Krisensitzung in der Kabine

Die Eisbären verlieren 2:4 gegen Krefeld und sagen sich danach die Meinung

Berlin - Don Jackson wechselte dann doch lieber in seine Muttersprache Englisch. Noch mehr Missverständnisse kann der Trainer der Eisbären Berlin nun wirklich nicht gebrauchen. Das 2:4 (0:0, 0:1, 2:3) gegen die Krefeld Pinguine sowie eine 50-minütige Krisensitzung mit seiner Mannschaft direkt im Anschluss lagen hinter Jackson. „It was emotional“, sagte der US-Amerikaner über die Atmosphäre in der Kabine. Man kann sich vorstellen, in welchem Tonfall der aufgebrachte Trainer seinen Spielern die Meinung gesagt hat.

Nach außen hin allerdings wollte er nicht allzu viel Schlechtes berichten. „Die Spieler sind ein bisschen zu verkrampft. Sie wollen sehr viel, vielleicht manchmal zu viel“, sagte er. Das Problem sei nicht physischer, sondern psychischer Natur. Sein im vergangenen Jahr noch so dominantes Team hat nun bei zehn Siegen schon acht Niederlagen erlitten, Tabellenplatz sieben ist nach dem Selbstverständnis der Eisbären eine Katastrophe.

Gegen Krefeld war den Eisbären der Druck vor 13 800 Zuschauern in der Berliner Großarena von Beginn an anzumerken. Zumal sie am Freitag schon eine Heimniederlage gegen Nürnberg einstecken mussten und eine knapp zweiwöchige Länderspielpause vor ihnen liegt. Wer will da schon verlieren und sich in der Folge tagelang mit einer Krise beschäftigen – ohne Chance auf Wiedergutmachung? Entsprechend krampfig legten die Berliner dann los. Es gelangen kaum Kombinationen. So ging Krefeld im zweiten Drittel verdient durch Justin Kelly in Führung. Fortan machten die Eisbären das bis dahin schläfrige Spiel schneller, doch ihre Angriffe blieben unkontrolliert. Als Roland Verwey im Schlussdrittel mit zwei Toren auf 3:0 erhöhte, schien die Partie entschieden. Völlig unerwartet kamen die Eisbären dann durch Treffer von Richie Regehr und Sven Felski zurück. Doch Charlie Stephens Schuss ins verwaiste Berliner Tor beendete alle Hoffnungen.

Die Kopfprobleme haben auf Berliner Seite alle als Ursache ausgemacht. „Angst spielt eine Rolle“, sagte Stefan Ustorf. Der Kapitän räumte zwar eine Krise ein, „aber keinen Weltuntergang“. Von den vergangenen fünf Spielen seien immerhin drei gewonnen worden. Und ob der Trainer nun in Frage gestellt würde? „Auf keinen Fall.“ Es wäre respektlos, den Coach nach zwei Meisterschaften so schnell anzuschießen, meinte Ustorf. „Was so lange gut war, kann nicht auf einmal schlecht sein.“ Ustorf und seine Kollegen werden am Montag in einer Woche zum Training in Berlin zurück erwartet. Dann hoffentlich auch mit Tyson Mulock, der sich gegen Krefeld womöglich schwer an der Schulter verletzte und am heutigen Montag näher untersucht werden soll.Ingo Schmidt-Tychsen

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false