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Sport: Kritik künftig am Telefon

Der DFB einigt sich mit Herthas Manager Hoeneß

Berlin - Dieter Hoeneß muss wegen seiner Schiedsrichterkritik nach dem Bundesligaspiel von Hertha BSC bei Energie Cottbus vor vier Wochen vorerst keine Strafe durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) befürchten. Das eingeleitete Sportgerichtsverfahren gegen Herthas Manager werde erst einmal nicht fortgeführt, teilte der DFB gestern mit. Darauf haben sich Rainer Koch, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, und Hoeneß am Vortag bei einem Gespräch in München geeinigt.

Als „Zeichen des guten Willens für eine zukünftige bessere Zusammenarbeit mit den DFB-Schiedsrichtern“ wird Hoeneß einen Betrag in Höhe von 5000 Euro an die Egidius-Braun-Stiftung zahlen. Darüber hinaus wird er im nächsten Bundesligaspiel nicht auf Herthas Mannschaftsbank Platz nehmen. Das nach der Anklage durch den DFB-Kontrollausschuss eingeleitete Verfahren wird nach dem Ende dieser Saison eingestellt, wenn es bis dahin zu keinem neuerlichen Verfahren gegen Hoeneß kommt und der Kontrollausschuss zustimmt.

Der Manager hatte nach dem 0:2 in Cottbus am 28. Oktober den Unparteiischen Lutz Wagner in den Medien kritisiert und ihm mangelnde Objektivität vorgeworfen. Weil Hoeneß schon mehrfach wegen Kritik an Schiedsrichtern bestraft worden war, forderte der Kontrollausschuss eine Strafe von 15 000 Euro und drei Spiele Innenraumverbot. Dies lehnte Hoeneß ab. Die gestrige Einigung begrüßte er: „Ich fühle mich vernünftig und korrekt behandelt.“ Der gesamte Ablauf habe eine neue Qualität besessen. Den Eindruck, er habe dem Schiedsrichter absichtliche Parteilichkeit oder Bestechlichkeit vorgeworfen, nannte er „von Anfang an ein Missverständnis“, das er bedauere. Seine Aussagen seien falsch interpretiert worden. Er habe lediglich die Entscheidungen sachlich kritisiert und erklärt, dass Hertha benachteiligt worden sei.

Volker Roth, der Vorsitzende des DFB-Schiedsrichterausschusses, sagte gestern, dass „selbstverständlich weiterhin jede einzelne Schiedsrichterleistung kritisch analysiert“ werden müsse. Hoeneß und Roth vereinbarten, zukünftig in solchen Fällen telefonisch oder persönlich in Kontakt zu treten. Zum Schutz der Schiedsrichter müsse eine solche Diskussion vertraulich und außerhalb der Öffentlichkeit geführt werden. „Wenn es jetzt dieses Forum gibt, ist das der viel bessere Weg“, sagte Hoeneß.

Rainer Koch nannte „eine zukünftig deutlich bessere Kommunikation zwischen Hoeneß und den Schiedsrichtern wichtiger als ein Urteil“. Er wolle einem sachlichen und vertrauensvollen Miteinander eine Chance geben. Deswegen hält er eine Strafe für nicht erforderlich, sofern die Vereinbarungen eingehalten werden.

Stefan Tillmann

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