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Sport: Kuranyi befreit Schalke

Beim 5:0-Debüt der neuen Trainer trifft der Stürmer gegen Cottbus viermal

Vor dem Anpfiff zuckten vor der Trainerbank des FC Schalke 04 die Blitze der Fotografen. Viele Reporter wollten einfangen, wie der neue Cheftrainer Mike Büskens und sein strategischer Partner Youri Mulder bei ihrem Neustart im alten Verein dreinschauten. „Das wird ein emotionaler Moment für uns“, hatte Büskens gesagt, nachdem er vom Coach der Amateure zum Cheftrainer auf Zeit befördert worden war. Dem Blitzlicht folgte auf dem Rasen allerlei Erhellendes und sogar mancher Geistesblitz. Beim 5:0 (3:0) über Energie Cottbus bescherten die Schalker Spieler dem neuen Trainerduo eine gelungene Bundesligapremiere. Zum Hauptdarsteller des dramaturgisch nicht sonderlich aufregenden Erfolgsstücks wurde Kevin Kuranyi. Der zuletzt oft kritisierte Nationalstürmer erzielte vier Tore und wurde von den Fans lautstark gefeiert.

Erst am Montag hatten Büskens und Mulder als Nachfolger des beurlaubten Mirko Slomka zum ersten Mal das Training geleitet. Sie haben sich als Platzhalter für den neuen Trainer bestens eingeführt, der im Sommer seinen Dienst in Gelsenkirchen antreten wird. Vermutlich handelt es sich dabei um Fred Rutten von Mulders vorherigem Klub Twente Enschede. Nach Medienberichten hat sich Schalke mit dem Niederländer, der auch beim Hamburger SV im Gespräch war, schon auf ein Engagement geeinigt. Mit Slomkas Abschied schien am Dienstag der Spaß ins Schalker Spiel zurückgekehrt zu sein. Voller Angriffslust belagerten die Schalker den allein auf Abwehr eingestellten Außenseiter in dessen Hälfte.

Doch es dauerte eine Weile, bis sie den Schwung in Tore umzusetzen vermochten. Erst nachdem die Westfalen ein halbes Dutzend Chancen vergeben und so Erinnerungen an die vergangenen Monate geweckt hatten, kamen sie der Sache näher – zunächst mit Hilfe des überaus harmlosen Gegners. Bei dem Versuch, noch etwas zu retten, vollendete Vragel da Silva unfreiwillig, was Marcelo Bordon nach einem Freistoß von Christian Pander begonnen hatte. Der Cottbuser Verteidiger lenkte den Ball ins eigene Tor. Die Führung schien Schalke zu befreien. Kevin Kuranyi, dem länger nichts mehr gelungen war, trat als Vollstrecker hervor, und zwar gleich zweimal binnen vier Minuten. Erst drückte er die Kugel, bedrängt von einem Gegner, aus wenigen Metern über die Linie, dann erhöhte der als technisch schwache verschrieene Angreifer mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze auf 3:0.

Einen besseren Gegner für sein Debüt hätte sich das Trainerduo Büskens/Mulder nicht wünschen können. Der Abstiegskandidat hatte zwar zuletzt drei Bundesligapartien nacheinander gewonnen und Schalke in der Hinrunde daheim geschlagen, am Dienstag kamen die Lausitzer nicht einmal in die Nähe des Schalker Tores. Schon deshalb fiel das Fehlen des erkrankten Schalke Innenverteidigers Mladen Krstajic nicht auf. Im zweiten Durchgang genoss der nun vor Selbstvertrauen strotzende Kuranyi sein wieder gewonnenes Schussglück und legte noch zweimal nach. Die Cottbuser zeigten sich weiterhin als brave Premierengäste, die dem höchsten Saisonsieg der Westfalen nicht im Wege stehen wollten oder konnten. Und die Schalker Fans sangen begeistert: „ Der S04 ist wieder da.“

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