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Sport: Kurz vorm Ziel gestolpert

Durch ein 0:1 nach Verlängerung in Sevilla verpasst Schalke das Uefa-Cup-Finale

Es war kurz vor Mitternacht, als sich auch über die Saison von Schalke 04 ein finaler Schatten legte. Ein weiteres vergebliches Anrennen, dann war es vorbei. Neun Jahre nach dem Triumph von Mailand scheiterte der FC Schalke 04 bei dem Versuch, wieder das Finale des Uefa-Cups zu erreichen. Durch ein 0:1 (0:1, 0:0) nach Verlängerung beim FC Sevilla scheiterten die Gelsenkirchener im Halbfinale; es war das Schlusskapitel in der Geschichte eines missglückten Jahres. Nach dem Aus im DFB-Pokal und dem wahrscheinlichen Verpassen der Champions League verfehlte Schalke auch das letzte Saisonziel. Im Finale am 10. Mai in Eindhoven trifft Sevilla nun auf den FC Middlesbrough (siehe Kasten).

Bei der Mission Rettung der Saison hatte Trainer Mirko Slomka wieder auf Kevin Kuranyi und Lincoln vertraut, die er noch im Hinspiel beim 0:0 zunächst auf der Bank gelassen hatte. Dafür fehlte Mladen Krstajic nach seinem Platzverweis vor einer Woche. Schon früh muss den Gelsenkirchenern aber klar gewesen sein, wie schwierig sich ein versöhnlicher Saisonabschluss im Stadion „Sanchez Pizjuan“ gestalten lassen würde. Die 45 500 Zuschauer trieben ihre Mannschaft fast frenetisch an und schon nach zwei Minuten zur ersten Chance. Doch Luis Fabiano schoss knapp am Tor von Frank Rost vorbei.

Von Beginn an entwickelte sich ein temporeiches, bisweilen hektisches Spiel. Schalke bemühte sich unter ohrenbetäubenden Pfiffen zunächst, das Geschehen durch das Halten des Balles zu beruhigen. Dies gelang aber nur bedingt. Wirksamer war ein anderes Mittel: Die vermeintlich so charakterschwache Mannschaft bewies Kampfgeist und setzte den Gegner mit leidenschaftlichem Pressing unter Druck. Und das, obwohl gleich fünf Schalker bei einer weiteren Gelben Karte eine Sperre im Finale fürchten mussten.

Trotzdem kam Sevilla immer wieder zu gefährlichen Situationen. In der 24. Minute tauchte Adriano nach einem Konter allein vor Rost auf, schob aber ebenfalls knapp vorbei. Zuvor hatte Javier Saviola nur das Außennetz getroffen, und in der 39. Minute kam wieder Luis Fabiano zu weiteren einer guten Möglichkeit. Bei Schalke setzte sich der Trend der letzten Spiele fort: Die Mannschaft blieb in der Offensive durch statisches Stellungsspiel harmlos und kam in der ersten Halbzeit zu keiner erwähnenswerten Chance. Vor allem Kuranyi fiel höchstens durch ungeschickten Körpereinsatz auf.

Im zweiten Spielabschnitt bewahrten sich die Schalker ihre notorische Ungefährlichkeit. Daran änderten auch die Einwechslungen von Varela, Larsen und Sand nichts. In der 62. Minute gab Gerald Asamoah aus 20 Metern den ersten finaltauglichen Torschuss für seine Mannschaft ab. Mit zunehmender Spielzeit befiel aber auch Sevilla die Angst vor dem K.o., und so steuerten beide Teams auf die Verlängerung zu. Es deutete alles auf ein Elfmeterschießen hin – bis Navas in der 101. Minute eine Flanke quer durch den Schalker Strafraum schlug und Antonio Puerta mit einem fulminanten Linksschuss aus der Strafraumecke traf. Schalkes Manager Rudi Assauer verfolgte noch die letzten Bemühungen seines Teams durch zwei Kopfbälle von Bordon und beschied: „Jetzt kannst du die Saison in die Tonne kloppen.“

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