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Reicht’s zu Gold? Markus Deibler startet als einer der Favoriten.

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Kurzbahn-WM: Schwimmen in der Wüste

Bei der Kurzbahn-WM in Dubai setzt der Deutsche Schwimm-Verband vor allem auf die Deibler-Brüder. Eher zurückhaltend kalkuliert der DSV mit mindestens drei Medaillen.

Dubai - In der 210 Millionen Euro teuren Schwimm-Halle in Dubai, die sich wie ein blaues Raumschiff aus dem Wüstensand erhebt, schufteten Heerscharen von Arbeitern bis zuletzt an der blau-metallenen Außenfassade. Bis Mittwoch sollten auch noch Rollrasen und Pflastersteine verlegt sein, doch Paul Biedermann interessiert sich heute eher, was im Wasser passiert. Der 24-Jährige ist bei der Kurzbahn-Weltmeisterschaft über seine Spezialstrecke 200 Meter Freistil (Finale 16.30 Uhr, live auf Eurosport) nach dem bisherigen Saisonverlauf nicht der Topfavorit. „Ich fühle mich ganz gut, aber es wird schwer, ein richtiger Brocken“, sagte er, „ich muss mich im Vergleich zur EM deutlich steigern, um auf einen Podestplatz zu schwimmen.“

Das ist kein Understatement des Doppel-Weltmeisters auf der Langbahn, sondern eine realistische Prognose. Schon im Vorlauf muss Biedermann nach Einschätzung seines Trainers Frank Embacher schneller als 1:43 Minuten und damit persönliche Jahresbestzeit schwimmen, um überhaupt das Finale zu erreichen. Schneller als Biedermann, der in diesem Jahr bereits drei Niederlagen einstecken musste, waren bisher der russische Europameister Daniil Isotow, der Franzose Yannick Agnel sowie US-Amerikaner Ryan Lochte. Ohne Hightech-Anzug, der den Auftrieb fördert, hatte er bisher bei den Wenden Nachteile. Seine Freundin Britta Steffen hatte daraufhin schnellere erste 100 Meter angemahnt – und war sich darin mit Heimtrainer einig. „Paul wird hier schneller angehen als zuletzt – und dann sehen wir mal, zu was es reicht“, sagt Embacher.

Neben Biedermann, der über 400 Meter weniger starke Konkurrenz fürchten muss, setzt der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) auf die Brüder Steffen und Markus Deibler. Steffen Deibler tritt als Weltjahresbester über die 50 und 100 Meter Schmetterling an, Markus Deibler war über 100 Meter Lagen so schnell wie keiner in der Welt. „Ich habe Lust, hier noch einmal schnell zu schwimmen, aber bin froh, wenn ich mal Pause habe“, sagte Steffen Deibler, der seit September Wettkämpfer auf drei Kontinenten bestritt.

Eher zurückhaltend kalkuliert der DSV in Dubai mit mindestens drei Medaillen. „Das ist eine realistische Zielsetzung, 75 Prozent des Teams sollen Jahresbestleistung bringen“, forderte der Direktor Leistungssport, Lutz Buschkow, von seinen elf Schwimmern. Bei der EM Ende November hatte der DSV mit 22 Medaillen sein bestes Ergebnis seit 1998 erzielt, dabei allerdings auch vom Fehlen einiger internationaler Stars profitiert.

In Dubai gehen bis auf US-Star Michael Phelps alle Topschwimmer an den Start. Eine ähnliche Medaillen-Sammlung wie bei der EM in Eindhoven, als die Deibler-Brüder sechs von zehn deutschen EM-Titeln holten, dürfte diesmal nicht gelingen. Trotzdem betont Bundestrainer Dirk Lange: „Wir schicken das stärkste Team, das jemals aus Deutschland zu einer WM gesandt wurde.“

Gespannt sein darf man auf die 16-jährige Silke Lippok, die als neuer Hoffnungsträger des deutschen Teams gilt. „Für Silke wird jeder Wettkampf schwerer werden durch ihre Erfolge“, sagt Lange. dpa

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