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Joachim Löw ist nicht erfreut über die "Enthüllungen" von Philipp Lahm.

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Trotz Buchkritik: Lahm bleibt Kapitän der Nationalelf

Für den Kapitän der Nationalmannschaft Philipp Lahm bleiben die kritischen Passagen aus seinem Buch "Der feine Unterschied" bei Bundestrainer Joachim Löw zunächst ohne Konsequenzen.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bekundete nach einem Spitzengespräch am Donnerstag in Frankfurt/Main allerdings ein deutliches Missfallen an den Äußerungen. „Wir wollen zwar mündige Spieler, die auch mal klar ihre Meinung sagen. Im konkreten Fall hat Philipp allerdings die Grenzen überschritten. Es war aber nach Bewertung des gesamten Buches für uns zu keinem Zeitpunkt ein Thema, Philipp als Kapitän abzusetzen, wie das schon von einigen spekuliert wurde“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff.

Auch Bundestrainer Joachim Löw reagierte verstimmt. „Es gibt einige Passagen in dem Buch, die mir nicht gefallen, weil hier ein Spieler einige Trainer, die lange und erfolgreich gearbeitet haben, öffentlich beurteilt“, betonte der Bundestrainer. Die sportliche Leitung will sich mit Lahm und dem Spielerrat zusammensetzen. Dabei soll unter anderem der Umgang mit Interna aus dem Mannschaftskreis thematisiert werden.

„Unsere Nationalspieler müssen sich ihrer besonderen Verantwortung in der Öffentlichkeit bewusst sein. Dazu gehört auch der Respekt vor Persönlichkeiten des Fußballs, mit denen sie nicht immer einer Meinung waren oder sind“, sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger. „Philipp hat für mich den Fehler gemacht, dass er die durch die Vorab-Veröffentlichung seines Buches entstehende Eigendynamik und mögliche Interpretationen nicht richtig eingeschätzt hat.“

Lahm entschuldigt sich

Lahm hatte sich zuvor für seine Aussagen gerechtfertigt und für "Missverständnisse" entschuldigt. "Ich wollte Rudi Völler, Jürgen Klinsmann und andere Personen selbstverständlich nicht persönlich treffen oder gar beleidigen", sagte Lahm in einer durch sein Management am Donnerstag versendeten knappen Erklärung.

"Vielmehr wollte ich, wie aus der Lektüre meines Buches zweifelsfrei hervorgeht, ehrlich meine Meinung über die Arbeit unter unterschiedlichen Trainern und zu verschiedenen Zeiten schildern und einige Hintergründe dieser Entwicklung beleuchten", betonte der 27-Jährige. "Dies erscheint mir in der derzeitigen Diskussion verkürzt und überzogen rübergekommen zu sein. Das tut mir leid. Für Missverständnisse, die auf diese Weise entstanden sind, entschuldige ich mich hiermit bei allen Beteiligten."

Lahm hatte in seinem Buch "Der feine Unterschied", das am Montag in den Handel geht, die Arbeitsweisen seiner Ex-Trainer Jürgen Klinsmann, Louis van Gaal, Rudi Völler und Felix Magath zum Teil stark kritisiert. (dpa)

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