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Sport: Langer Abend für Bayern

Meister braucht 120 Minuten zum Sieg auf St. Pauli

In den ersten drei Bundesligaspielen waren noch die Minuten gezählt worden, die Lukas Podolski beim FC Bayern mittun durfte. Seit gestern Abend zählt ein anderer Wert: 26 Sekunden brauchte der Nationalstürmer nach seiner Einwechslung in der Pause, um sein erstes Tor für die Münchner zu erzielen. Podolskis Treffer änderte ein Spiel, dass bis zur Pause der Regionalligist FC St. Pauli bestimmt hatte. Doch nach Podolskis Einstandstor war der Rekordpokalsieger die bessere Mannschaft und entging einer lange Zeit drohenden Blamage. Die Münchner siegten dank eines glücklichen Treffers von Philipp Lahm in der Verlängerung in der ersten Runde des DFB-Pokals 2:1 (1:1, 0:1).

„Es ist gut, dass der HSV und Werder heute Nachmittag verloren haben. Dann muss ich meinen Spielern nichts sagen. Alle wissen, worum es geht“, hatte Felix Magath noch kurz vor dem Spiel gesagt. Doch von der ersten Minute an lief und grätschte der Außenseiter wie erwartet, und die Münchner wussten sich nicht anders zu helfen, als den Ball ein ums andere Mal planlos nach vorne zu schlagen. St. Pauli beherrschte die Münchner, nach zwanzig Minuten gab es gleich drei gute Chancen hintereinander, in Führung zu gehen. Die Münchner, bei denen neben Podolski zunächst auch Bastian Schweinsteiger auf der Bank saß, weil sie laut Magath „im Länderspiel gegen San Marino durchspielen mussten“, kamen nicht ins Spiel. Neuzugang Mark van Bommel, der im defensiven Mittelfeld spielte, fiel zunächst nicht weiter auf und konnte kaum Akzente setzen. Nach einer halben Stunde ging St. Pauli dann verdient in Führung, als Timo Schultz aus 16 Metern mit einer Direktabnahme traf.

Die 19 400 Zuschauer am Millerntor feierten zur Pause ihre Spieler, obwohl die Stimmung nicht ganz so explosiv wie vor fünf Monaten war. Damals hatten die Münchner im Pokalhalbfinale nach hartem Kampf 3:0 gewonnen, und vor dem Spiel war sogar der Platz an der Anzeigetafel versteigert worden. Gestern schien es zwischendurch manchmal so, als ob ein häufiger und gern gesehener Gast wieder einmal zu Besuch war.

Auf dem Platz kämpfte St. Pauli unverdrossen weiter, blieb aber nur dank des mit „Borger, Borger“-Sprechchören gefeierten Patrik Borger weiter im Spiel. Der eigentliche Ersatztorwart der Hamburger rettete mit prächtigen Paraden gegen den eingewechselten Mehmet Scholl und gleich mehrfach gegen Podolski und van Bommel. So war die Sensation weiter möglich, zumal der für den gesperrten Oliver Kahn im Tor stehende Michael Rensing Unsicherheiten zeigte. Zu Beginn der Verlängerung flog Lucio nach einer Tätlichkeit gegen Meggle vom Platz, und die Stimmung im Stadion erreichte nun wieder den Pegel, die dem einstigen Klassenfeind aus München früher auf St. Pauli entgegen geschlagen war. Zum tragischen Helden wurde schließlich Borger, als er nach 105 Minuten eine Flanke von Lahm ins eigene Tor boxte. Die Sprechchöre mit seinem Namen hörten trotzdem nicht auf, und der Außenseiter gab auch nach der Gelb- Roten Karte für Fabio Morena bis zur letzten Minute alles und hatte sogar in der letzten Viertelstunde noch einige Möglichkeiten. Doch Lukas Podolski hatte die Münchner rechtzeitig aufgeweckt.

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