zum Hauptinhalt

Sport: Lautern lebt und träumt

Torwart Wiese hält zwei Elfmeter beim 7:6 in Bochum

Bochum. Der 1. FC Kaiserslautern ist ein Sanierungsfall am Rande der Pleite. Heute will der Vorstandsvorsitzende René C. Jäggi ein Konzept zur Rettung des Traditionsklubs vorlegen. Am Vorabend lieferte die Mannschaft Rückenwind. Durch ein 7:6 nach Elfmeterschießen zog der FCK ins Halbfinale des DFB-Pokals ein. Im Bochumer Ruhrstadion hatte es nach neunzig Minuten 2:2, nach Verlängerung 3:3 gestanden. Jäggi verspricht sich von dem schwer erarbeiteten Erfolg eine günstige Wirkung auf die Psyche. „Die Stimmung wird nun etwas besser sein, aber an den Zahlen ändert sich nichts“, sagte Jäggi. Trainer Erik Gerets indes riskiert schon einen Blick Richtung Endspiel. „Ich habe gehört, zwei Tage Berlin sollen phantastisch sein.“ Die Bochumer indes verpassten vor 22 000 Zuschauern die Chance, zum ersten Mal nach 1988 das Halbfinale zu erreichen.

„Wir haben das Spiel verloren, aber nicht unsere Moral, das werden wir schon am Samstag gegen Bayer Leverkusen zeigen“, sagte VfL-Trainer Peter Neururer. Beide Mannschaften strebten ohne Umwege Richtung Strafraum. Verteidiger Frank Fahrenhorst brachte die Bochumer schon in der 8. Minute in Führung. Doch der Tabellenletzte der Bundesliga ließ sich nicht beeindrucken - weder durch den frühen Rückstand noch durch den musikalischen Spott der Bochumer Fans. „Finanzamt, oho“, sang das Stammpublikum. Lautern strafte die Gesänge mit zwei Toren. Beide Treffer erzielte Vratsilav Lokvenc. Kurz vor der Halbzeit traf der eingewechselte Thomas Reis zum 2:2.

Nach der Pause war die Angriffslust beider Parteien nicht mehr so ausgeprägt. Da beide Mannschaften bis zur neunzigsten Minute nichts mehr zustande brachten, mussten sie sich eine Arbeitszeitverlängerung ohne vollen Lohnausgleich verordnen lassen.

In der Verlängerung traf zunächst der Bochumer Mittelstürmer Thomas Christiansen den Querbalken, dann brachte Lokvenc Kaiserslautern mit seinem dritten Tor abermals in Führung. Doch die Bochumer waren mit ihren Kräften noch nicht am Ende. Nachdem Christiansen im Zweikampf mit Tchato zu Boden gegangen war, nutzte er den von Schiedsrichter Wack verhängten Foulelfmeter selbst zum Ausgleich.

Auch in der Verlängerung war die erste Hälfte die ereignisreichere. Die letzten Kraftreserven hoben die Spieler sich für das Elfmeterschießen auf. In diesem Wettbewerb profilierten sich zunächst die beiden Torhüter. Kaiserslauterns Schlussmann Wiese wehrte die ersten beiden Elfmeter, geschossen von Schindzielorz und Reis, ab. Sein Gegenüber van Duijnhoven parierte sofort den ersten Elfmeter von Koch, aber keinen weiteren. Den entscheidenden Treffer setzte Bjelica zum 7:6.

„Es war ein riesiges Pokalspiel“, sagte Gerets. „Schade nur, dass so ein Spiel im Elfmeterschießen entschieden wurde. Ich hätte lieber nach 90 Minuten gewonnen.“ Und so kann der Lauterer Trainer weiter vom Endspiel in Berlin träumen. Eine nette Abwechslung zu den finanziellen Albträumen der vergangenen Wochen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false